Bumsen, ficken, vögeln: Sex und Diabetes

In der letzten Zeit hab ich öfter gehört, dass Diabetes und Sex enttabuisiert werden müsse, was mich einigermaßen irritiert hat. Bis ich Diabetes und Sex bei google eingegeben hab und vorher einige Beiträge bei instagram gesehen hab. Ok, durchatmen, so kompliziert isses nicht!

Unnötiger Fakt am Rande:

Ich mag das Wort bumsen nicht und es ist auf dem 5. Platz meiner TOP5 unbeliebtesten Wörter der deutschen Sprache. Aber google funktioniert eben besser, wenn Schlagwörter auftauchen.

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Let’s google: Sex und Diabetes

Die ersten Seiten sind gefüllt von Artikeln von Expert*innen ohne Diabetes für Menschen mit Diabetes und sexuellen Funktionsstörungen. (Not so) Sexy and I know it. Ja, es gibt auch Menschen mit Diabetes und sexuellen Funktionsstörungen – doch auch da ist googlen gar nicht mal so schön. Bevor ich mich beim Thema sexuelle Funktionsstörungen verliere: Es fehlt an Zitaten und O-Tönen, ich hab nicht ewig recherchiert, jedoch nur medizinische Fakten gefunden.

Aufwachsen mit Diabetes

Wenn mir eines beim Thema Aufwachsen mit Diabetes nie Angst gemacht hat, war es das Thema Sexualität. Ich bin eh nicht so der Typ für Angst bei Sachen, die mit Diabetes zu tun haben. Die größten Gedanken mache ich mir immer noch beim Reisen: Wie kann ich sinnvoll packen, um nen coolen Urlaub zu erleben? Sonst der größte Angsthase überhaupt, bin ich beim Thema Diabetes lieber rational und auf der Suche nach Lösungen.

Ich hab mit 3,5 Jahren Diabetes bekommen und zum Glück bis heute nie das Thema Diabetes und Sex gegooglet. Jetzt versteh ich die Angst von Neudiagnostizierten, wenn es um das Thema Sex und Diabetes geht. Mein bewährter Ansatz, auf der Suche nach Lösungen bei Sex und Diabetes zu sein, würde schlichtweg nicht aufgehen: Es liest sich so unfassbar kompliziert. Gefühlt alle haben Funktionsstörungen, auch das wirkt unfassbar kompliziert, und selbst wenn nicht: Hilfe, der Ausgangsblutzucker, was ist wenn ne Hypo kommt? Was passiert mit der Pumpe?

Pumpe dran, Pumpe ab?

Falls eine Pumpe vorhanden ist, kurz und knapp: Beides möglich. An- und abkoppeln dauert ne Sekunde und ist jetzt keine Sache, die ewig überlegt werden müsste. Falls der Sensor oder der Katheter verloren geht: Es stirbt sich nicht so schnell!

Unterzucker beim Sex und jetzt?

Das gleiche wie immer: Hyposnacks sollten eh immer griffbereit sein, egal in welcher Situation. Punkt. Am besten was, was schmeckt und schnell wirkt. Gilt auch immer. Ansonsten gilt das, was eine Bloggerkollegin sehr schön formuliert hat:

(Bildbeschreibung: Screenshot: Halt echt. Meine Güte wie oft ich schon Capri sonne währenddessen gesoffen hab, und weder die nichtdiabetischen noch die diabetischen Partner haben Instant ihre latte deshalb verloren. :D)

Diabetes und sexuelle Dysfunktion

Ja, die gibt es und ja, die können behandelt werden. Dazu gibt es unfassbar viele Artikel, einige gute, zum Beispiel dieser hier und den hier. Ärzt*innen können auch weiterhelfen.

Was im Internet groß als Funktionsstörung infolge von Diabetes bei Frauen/Menschen mit Uterus beschrieben wird, ist Scheidentrockenheit. Wenn ich das Wort Scheidentrockenheit ohne das Schlagwort Diabetes google, wird mir angezeigt, dass dies mutmaßlich die Hälfte aller Frauen/Menschen mit Uterus betrifft. Auch wenn Scheidentrockenheit eine Folge von Diabetes sein kann (nicht muss!): Ansprechen bei einer Ärzt*in oder Apotheker*in und Lösungen suchen. Ich könnte jetzt lapidar schreiben: Nutzt Gleitgel und fragt nicht weiter nach. Könnte ein bisschen zu kurz gedacht sein, wenn die Ursache dafür nicht bekannt ist.

Fazit: Sex und Diabetes

Jede*r darf Sex haben (im Rahmen der Gesetzeslage), muss aber nicht. Wenn, dann am besten mit Hyposnacks in Griffweite.

Auch, wenn das kein schönes Thema ist, gehört es für mich dazu: Hilfe und Informationen für Überlebende von sexualisierter Gewalt gibt es zum Beispiel hier.

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