Diabetes und depressive Verstimmung aka der Corona-Diabetes-Blues. Und jetzt?
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Depressive Verstimmung und Corona-Blues, wie wirkt sich das aus?
Ich saß an vielen Tagen in der letzten Zeit nach der Arbeit bis zu der Schlafenszeit rum. Blutzuckerwerte mit der Zeit im Zielbereich unter 60%. Netflix & Chill, viel Zeit am Handy. Keine Lust auf putzen (!!!). Kein Aufreger der Woche, sondern mehrere Aufreger des Tages. Mir war alles zuviel, ich fühlte mich kraft- und machtlos. Die Lage der Flüchtenden auf Moria, der US-Wahlkampf, Black-Lives-Matter-Bewegung, Anti-Corona-Nazi-Demos in Deutschland, Umzug, Personalmangel bei der Arbeit, massiv eingeschränkte soziale Kontakte und persönliche Rückschläge.
Mein Kleinkind Diabetes
Die Luft war raus, auch in der Diabetestherapie. Und das Problem mit diesem Diabetes ist ja: Er ist immer dabei. Lässt sich nicht abstellen. Lässt mich nicht ausruhen. Fordert mir auch in kraftlosen Situationen noch Kraft. In manchen Nächten sogar Schlaf. Keiner kann ihn mir mal abnehmen. Da hilft auch kein Loop. Ich häng hier nur so rum.
Volle Kraft voraus in die depressive Verstimmung
Zwischendurch war ich wirklich verzweifelt. Außer einmal in der Woche zum Tanzkurs bekam ich nichts mehr auf die Reihe. Viele Menschen in meinem Alter sind schon wieder zum Alltag zurückgekehrt. Vermehrt bekomme ich aus der Behinderten-Inklusions-Bubble inklusive der Diabetes-Community mit, dass es vielen Menschen mit Behinderung so geht wie mir: Angst vorm Winter, Sorge vor einer Infektion, Sorge um die eigene Pflege, Versorgung und Absicherung im Alter, im Jetzt oder im Falle einer Infektion. Alleine bin ich schonmal nicht.
Jammern hilft nur bedingt
Nach Wochen auf der Couch und dem Sessel fasste ich vor kurzem einen Entschluss: So geht’s nicht weiter. Ja, die Lage fühlt sich beschissen an. Vieles kann ich nicht ändern. Doch aus dieser depressiven Verstimmung muss ich so schnell wie möglich raus. Mein Plan: Wieder mehr skypen und telefonieren. Mehr schöne Dinge planen, auch ohne Menschen und mit Picknick im Rucksack. Küchenkreativchaos. Bücher lesen. Musik hören. Social Media Zeit eingrenzen. Richtig Feierabend machen. Yoga. Austausch in den Communities. Bewegung. Mich (virtuell) mit Freund:innen umgeben, die mir gut tun. Mir weniger vornehmen.
Et voilà, es wird besser
Es ist nicht leicht, doch mir geht es langsam besser. Dabei hilft mir, mich selbst zu reflektieren und mich zu fragen: Wie geht’s dir? Was brauche ich jetzt? Mir ist klar, dass das nicht von heute auf morgen geht. Das ist in Ordnung.
Meinen Diabetes würde ich derzeit trotzdem gern mal abgeben oder auf Pause drücken. Ich hab mir kleine Ziele vorgenommen und mit meiner Ärztin besprochen.
Seit gestern bin ich im Ferienmodus und in der Pfalz. So ein Tapetenwechsel wirkt Wunder: Mein Blutzucker benimmt sich schon viel besser, ohne, dass ich etwas verändert hätte.
Lasst uns reden: Wie geht’s dir?
Wichtiger Hinweis:
Nummer der Telefonseelsorge (kostenfrei): 0800/1110111 oder 0800/1110222
Solltest du merken, dass du aus einer depressiven Verstimmung nicht mehr alleine rauskommst, organsiere dir professionelle Hilfe. Dabei kann ein:e Ärzt:in helfen!
vgl. https://www.telefonseelsorge.de/
Passt auf euch auf, lasst es euch gut gehen!
Danke für deine interessanten Ansichten. Hat mir sehr geholfen.
Hi Beate,
toller Artikel! Als Typ-1 Diabetikern kenne ich diese Problematik ebenfalls im Herbst und merke diese vor allem im Zusammenhang mit meiner Mikro- und Makroernährung.
Obwohl diabetesgerechte Ernährung ja immer mit Typ-2 Diabetes in Verbindung gebracht wird, stand ich als Typ-1erin hier immer wieder vor Herausforderungen „in den Blues“ zu kommen…
Wenn du/ ihr also eine unkomplizierte Ernährungslösung interessant finden solltest: unter http://www.healivery.de lassen sich diabetesgerechte Snack- und Kochboxen ausprobieren 🙂
LG, Lisa