Gestern hatte ich meinen Termin bei meiner Diabetologin.
In den letzten Monaten ging es mir nicht gut. Mein Diabetes war nicht der Grund. Im Gespräch mit meiner Diabetologin habe ich vor allem eines erfahren: Lob und Motivation. Wir haben lange gesprochen und auch die Wirkung von Hormonen auf meinen Blutzucker thematisiert. (Emotionaler) Stress wirkt auf den Körper, es wird Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet. Dank SMB (Super mikro Boli, die die Pumpe abgibt und durch AndroidAPS Loop gesteuert werden) habe ich viele Anstiege und auch Insulinüberdosierungen verhindern können.
Meine diabetische Baustelle aus den letzten drei Wochen sind nächtliche Hyppos in den frühen Morgenstunden. Die Ursache habe ich noch nicht gefunden, da muss ich nochmal ran.
Mein HbA1C ist bei 6,7 %, die Time in Range ist sehr unterschiedlich. Keine schweren Hypos oder Hypers. Die Tendenz für eine mich zufriedenstellender TIR ist wieder steigend.
Ich werde das kurzwirksame Insulin Lyumjev testen, hat das schon jemand probiert? Ich erhoffe mir davon, dass sich der SEA verkürzt, dass weniger Insulin „nachhängt“. Das Wirkmaximum soll früher sein und es soll insgesamt eher schneller regulieren. Die Wirkdauer ist laut Lilly bei 5 Stunden, die werde ich also nicht anpassen.
Das Problem mit Diabetes ist, dass ich auch, wenn es mir nicht so gut geht, die Funktion meiner Bauchspeicheldrüse ersetzen muss und die zusätzlichen Hormone (wie Adrenalin und Cortisol) ausbalancieren muss. Hätte vielleicht doch Seiltänzerin werden sollen…
#beate_putzt auch, wenn mal mehr trübe Tage als sonnige Tage sind. Mir hilft immer Bewegung, Musik machen/hören und der Austausch mit Freund:innen oder in unserer Community. Gerade darf ich einige Menschen wieder live sehen. Ihr glaubt gar nicht, wie gut es tut, dass mir mal jemand ins Gesicht sagt „Weiter so!“ oder auch „Das seh ich nicht so„.
Passt auf euch auf, macht ne Pause im Alltag und im Urlaub richtig abschalten.
Blogger:innentreffen bei Lilly Deutschland – und ich durfte dabei sein!
Mittlerweile ist ein wenig Zeit vergangen und ich konnte die Eindrücke sehr gut sortieren. Vor allem konnte ich mein Blutzuckerchaos vom Anreisetag verarbeiten!
Eins vorweg: Dieser Artikel wird nur einen Teil des Blogger*innentreffens abdecken. Lilly Deutschland, und ich meine auch international, hat verschiedene Arbeitskreise (selbstorganisierte Teams), in welchen sich verschiedene Mitarbeitende mit unterschiedlichsten Themen auseinandersetzen: Nachhaltigkeit, Inklusion, Marketing, Familienfreundlichkeit, Bewegung am Arbeitsplatz… Dazu hatte ich die Möglichkeit, mir Informationen einzuholen. Die für mich – und hoffentlich auch für euch -interessantesten habe ich hier zusammengefasst.
Talk: Forschung & Arbeitsgebiete, Geld Geld Geld
Lilly kennen die meisten von uns wahrscheinlich durch das Insulin Humalog. Doch neben Humalog und damit Diabetes forscht und arbeitet Lilly u.a. noch zu folgenden Themen: Onkologie (Krebs), ADHS, Dermatologie (verschiedene Hautkrankheiten), Migräne. Eine spannende Auflistung!
Durch so viele Arbeitsgebiete und erfolgreiche Forschung erzielt Lilly einen guten Umsatz. Inwiefern die Insulinkrise in den USA eine Rolle für den guten Umsatz spielt, konnte mir Lilly Deutschland nicht beantworten. Was auch logisch ist, da Lilly Deutschland eben nur eine Untergruppe von Lilly international ist. Für einen weiterhin guten Umsatz und damit auch Gewinn ist Forschung wichtig. Forschung braucht wiederum Geld. Einen relativ großen Teil des Umsatzes steckt Lilly also selbst wieder in die eigene Forschung. Dennoch würde ich mir wünschen, dass Insulin für alle erschwinglich ist. Was gerade in den USA und anderswo passiert, ist menschenverachtend (obwohl Lilly da sicher nicht die alleinige Schuld trägt).
Talk: Nachhaltigkeit
Dass Medizinprodukte nachhaltiger werden müssen, ist keine Frage. Lilly und insbesondere Lilly Deutschland hat das erkannt und sich trotz schwerer Gesetzeslage aufgemacht, nachhaltigere Pens zu produzieren. Derzeit ist es so, dass wiederverwendbare Pens durch eine Gesetzesänderung 2013 auf das Budget der Praxen gehen und somit ungern verschrieben werden; erklärte uns Lilly Deutschland. Dennoch forschen sie weiterhin zu nachhaltigeren Pens. Zeitgleich hat sich eines der selbstorganisierten Teams zur Aufgabe gemacht, den Standort Lilly Deutschland nachhaltiger zu gestalten: Fairtrade Kaffee, kein Plastikbesteck und kein Plastikgeschirr mehr, Energiesparlampen. Ob die Anstrengungen für so ein großes Unternehmen genug sind, kann ich nicht beurteilen. Dennoch: Das sehe/höre ich selten, so war ich da schonmal begeistert. Ich bin gespannt, was Lilly (Deutschland) in Zukunft umsetzen wird!
Talk: Inklusion
Wer mich kennt, weiß, dass Inklusion mein Herzensthema ist. So dauerte es auch nicht lange, bis ich dazu Fragen stellte.
integrity – respect – excellence
Grundsatz Lilly
Jo, klingt erstmal soweit cool. Aber, und das ist für mich immer das Problem an solchen Worthülsen: Klingt cool, weil ein Werbemarketingmensch sich da mal tolle Gedanken gemacht hat. Doch wie viel davon umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt.
Real talk: Lilly Deutschland hat mich da wirklich positiv überrascht. In Deutschland sind ca fünf bis zehn Prozent der Mitarbeitenden Menschen mit Behinderung. Dieser Prozentsatz ist, soweit ich weiß, ziemlich hoch. Dazu kommen noch Menschen wie ich, die keinen Schwerbehindertenausweis haben, nicht gleichgestellt sind und sich trotzdem als behindert (in welcher Form auch immer), beeinträchtigt fühlen oder/und mit einer chronischen Erkrankung leben.
Darüber hinaus setzt sich Lilly Deutschland in einem selbstorganisiertem Team für Menschen mit Behinderung, queere Menschen, Menschen aus Minderheitengruppen insgesamt einfach: Menschen ein. Habe ich so bisher auch viel zu selten gesehen. Durch viel kleines Engagement gelingt es Lilly Deutschland meiner Meinung nach, viel zu erreichen und neben einem guten Betriebsklima vielleicht auch eine Vorbildfunktion für andere Firmen zu besitzen. Am Ende des Tages wusste ich jedenfalls, dass die drei Worte integrity – respect – excellence mehr als nur Worthülsen sind. 🙂
Talk: Verantwortung
Ein so großes Unternehmen wie Lilly hat eine Verantwortung, welche sich Lilly Deutschland und auch Lilly stellt. Ich fand es sehr interessant, dass Lilly verschiedene Wohltätigkeitseinsatzgebiete hat. Zum einen setzen sie sich für Nachhaltigkeit ein. Wie ich oben schon beschrieben habe, sind sie dabei, nachhaltigere Pens zu entwickeln. Dass die gut genutzt werden können, müssen diese auch verschrieben werden dürfen, ohne dass Ärzt:innen Nachteile haben. Da unterstützt Lilly uns Patient:innen, dass wir deren Mittel nutzen dürfen. In Deutschland bringen sie sich außerdem für an Demenz erkrankte Menschen, Diabetes bzw. Onkologie @work ein.
Talk: Bitterer Beigeschmack
Lilly international fährt Gewinne ein. Dennoch sterben Menschen mit Diabetes, weil sie keinen Zugriff auf Insulin haben. Daran ist nicht nur Lilly international schuld. Doch das schwebte mir den ganzen Tag im Kopf herum und vielleicht habe ich noch mal mehr kritischer hingeschaut, was ich an Lillys Arbeitsweise gut oder schlecht finde. Ich fand den Tag ganz toll: Es arbeiten viele kreative Köpfe dort, denen ich bzw. wir als Bloggende auf Augenhöhe begegenen durften. Es gibt viele tolle Ideen, besonders für Nachhaltigkeit, Gesundheit am Arbeitsplatz und Inklusion. Davon wünsche ich mir ganz unbedingt mehr! Ratlos bin ich dagegen, wie wir #insulinforall erreichen können.
Talk: Tolle Ideen, tolle Menschen
Ein Blogger:innentreffen wäre nichts ohne andere Blogger:innen. Neben Lilly haben wir uns auch untereinander bestens unterhalten und ausgetauscht. Es war ein wirklich außergewöhnlich gutes Blogger:innenevent. In diesem Sinne auch ein großes DANKE an Lilly Deutschland und die anderen Blogger:innen. 🙂
Anstatt euch noch weiter mit langen Texten zu langweilen, schenke ich euch lieber noch ein paar Bilder.