Weltdiabetestag 2017 – Frauen & Diabetes

Warum brauchen wir einen Weltdiabetestag und kann man den überhaupt feiern?

Der Weltdiabetestag 2017 neigt sich dem Ende zu. Das Thema, dem 2017 besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde, heißt „Frauen und Diabetes – unser Recht auf eine gesunde Zukunft.“

Weltdiabetestag?

Grundsätzlich bietet der Weltdiabetestag jedes Jahr die Chance, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Diabetes zu lenken. Die Öffentlicheit = Nachbarn, Kollegen, Politiker, Sportvereine,….auch meine eigene! Das bringt neben Aufklärung auch endlich mal die Chance für unsere zersplitterte Lobby, sich für unsere Interessen in breiter Masse einsetzen zu können. Als Einzelperson kann ich wenig ausrichten – so mussten sich bspw. viele, viele Menschen für den G-BA-Beschluss des CGM als Kassenleistung stark machen. Ich bin noch dabei, mich mit Diabetesorganisationen auseinander zu setzen. Gar nicht so leicht. Alleine kann ich wenig bewegen, deshalb möchte ich da in Zukunft irgendwo SINNVOLL aktiver werden. Wie setzt du dich für dich und eventuell auch für andere mit Diabetes ein?

Wie feiere ich (mich)?

Ich nutze den Weltdiabetestag jedes Jahr, um kurz innezuhalten und mir selbst zu danken. Für mein Engagement in diesem kack 24 Stunden Zusatzjob, den ich habe, als die  meisten anderen Kinder nur spielen durften. Mit 3,5 Jahren ungebeten ein Dauergast geworden, mein Diabetes Typ1. Und was habe ich ihm alles zu verdanken! Eine kleine Auswahl gefällig? Ich beherrsche den Dreisatz, den ungefähren Kohlenhydrat- und Fettgehalt der gängigsten Lebensmittel stellen schon lange keine Herausforderung mehr da, mein Selbst-be-wusst-sein, oder auch Orangensaft mit in Konzerte nehmen zu dürfen (der ist leider nur für die Hypo).

 

Weltdiabetestag 2017!

Zurück zum diesjährigen Weltdiabetestag: Ich bin gespannt, ob er Wellen schlägt, gerade zu diesem Thema. Im Austausch mit anderen Diabetiker*Innen habe ich gemerkt, dass auch in Deutschland die Versorgung als Frau problematisch sein kann. Wann setzt sich schließlich mein Frauenarzt*in mit meinem Diabetolog*en an einen Tisch? Welche Hilfen werden entwickelt, um mit Zyklusschwankungen besser umgehen zu können? Mit Schwangerschaft? … Dabei habe ich noch nicht einmal die Landesgrenze überschritten. Zwei Links möchte ich dir noch empfehlen, wenn dich das diesjährige Thema besonders interessiert oder dich reizt:

In den letzten Jahren hatte ich nicht das Gefühl, dass viel hängengeblieben ist vom Weltdiabetestag. Hoffentlich wird das dieses Jahr anders.

Um nicht mit zu vielen ernsten Worten zu enden: Das Leben ist schön!

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Cheers, auf den Weltdiabetestag 2017! beate_putzt gegen Barrieren im Gesundheitssystem

Aufreger der Woche: Diabetes und Zyklus

Diabetes und der Einfluss des Zyklus – ein Thema, das viele Fragen aufwirft und dennoch viel zu wenig Beachtung findet.

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Es gibt Themen, über die wird meiner Meinung nach eindeutig zu wenig kommuniziert. Diabetes und Zyklus gehört dazu. Dass eine schwankende Hormonlage Einfluss auf eine hormonbasierte Therapie (Insulin) hat, müsste eigentlich klar sein und auch offen besprochen werden. Eigentlich.

Diskussion: Schwankungen und eine Zweigstelle zwischen FA und Diadoc?

Dass dies nur eigentlich so ist, zeigte sich vor kurzem beim #diabetesbarcamp, als Tine ihre session: Bloody hell – Diabetes & Zyklus hielt. Circa zwanzig Frauen unterschiedlichen Alters saßen gemeinsam da und besprachen teils zum ersten Mal die Auswirkungen des Zyklus sowie einiger Verhütungsmethoden auf den Diabetes. Dabei fielen mir zwei Dinge auf: Zum einen, dass es wieder einmal keine Pauschalantwort gibt, um Schwankungen zu verhindern. Zum anderen, dass manche Ärzte die Auswirkungen des Zyklus auf den Diabetes und den restlichen Körper nicht ansprechen und teils ignorieren. Völlig fehlt bisher eine Zweigstelle zwischen Frauenärzt*in und Diabetesärzt*in.

wie wirkt sich der Zyklus auf die Blutzuckerkurve aus?

Mehrheitlich wurde von erhöhten Werten vor der Blutung und eher niedrigen Werten während der Blutung berichtet. Das kann ich von meiner Seite aus nur bestätigen. Doch warum ist das eigentlich so? Passenderweise hatte ich diese Woche einen Termin bei meiner Diabetesärtztin, die glücklicherweise ein offenes Ohr und viel Kompetenz besitzt. Kurze Zeit vor der Blutung sind der Östrogen- und Progesteronspiegel höher, was den Blutzucker erhöhen kann. Mit der Blutung sinken Östrogen- und Progesteronspiegel, was den Blutzucker wiederum eher niedrig und flach hält (Mehr dazu auch hier). Das Progesteron- beziehungsweise Gelbkörperhormon sorgt übrigens nicht nur während der Periode, sondern auch bei einer Schwangerschaft für weniger schwankende und eher niedrige Werte, so meine Diabetologin.

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Umgang mit Zyklusauswirkungen?

Leider ist es mitunter schwierig, mit diesen Auswirkungen umzugehen. Jeder Zyklus verläuft etwas unterschiedlich. Nicht nur mir, sondern auch anderen Frauen fällt das rechtzeitige Einordnen der Symptome schwer – hinterher ist uns allen klar, dass fast schon insulinresistente Phasen immer mit der prämenstruellen Phase einher aufgetreten sind. Um das Problem zu beheben, werde ich versuchen, drei Monate meinen Zyklus zu tracken und hinterher auf meine Blutzuckerwerte zu legen. Eventuell lassen sich daraus noch feinere Muster ableiten.

Grundsätzlich benötige ich zwar vor der Periode mehr Insulin und während der Periode weniger, wie viel mehr oder weniger ist gefühlt jedes Mal unterschiedlich. Ich hoffe, dass mir die Auswertung in drei Monaten weiterhilft. Wie sind da deine Erfahrungen?

Let’s talk!

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Abgesehen vom Barcamp habe ich mich noch nie mit anderen Diabetikerinnen ausgetauscht. Ich freue mich über Erfahrungen, Tipps, Tricks oder einfach nur Gedankenaustausch. 🙂

Zu guter Letzt zwei Wünsche : Ich wünsche mir mehr Zweigstellen, die verschiedene medizinische Aspekte zusammenbringt. Ich wünsche mir, dass wir mehr Mut haben, vermeintliche „Tabu“themen anzusprechen, um so mehr Aufklärung und Wissen erreichen können.

Herzliche Grüße, Beate

13 brotlose Frühstücksideen mit BE-Vorschlägen (veggie)

Moin!

Mein Frühstück muss mich lange satt machen, nicht belasten, Energie liefern und abwechslungsreich sein. Hin und wieder muss es auch transportiert werden. Seit längerem esse ich meistens Porridge, manchmal mit selbstgemachten Granola, zum Frühstück. Irgendwann war mir das doch zu langweilig und ich hab erneut nach PIMP MY FRÜHSTÜCK Ideen gesucht. Die hier gezeigten Ideen  sind auch für die kalte Jahreszeit geeignet, da es sich vorwiegend um warme Frühstücksideen handelt. Die BE-Vorschläge entstanden aus meinen Erfahrungen, bitte nochmal in Kalorien mundgerecht oder ähnliches nachschlagen.

Alle Rezepte sind vegetarisch und können durch veganen Milchproduktersatz veganisiert werden.

Hier meine Top 13, von 13 nach 1:

TOP13: QUARK-BANANE-APFEL-MATSCHE TO GO

Quark anrühren, evtl. mit Milch oder Sprudel (macht das ganze lockerer-luftiger). Banane und Apfel kleinschneiden, ZImt drüberstreuen. Hier im Bild: 3,5BE, davon von mir 1BE als Fett-Protein-Einheit (FPE) berechnet.

TOP12: CREAMY-PORRIDE MIT LEINSAMEN, APFEL, ROSINEN, AHORNSIRUP UND ROSINEN

Beliebige Menge Haferflocken(ich nehme meistens 30gr) mit mindestens doppelt so viel Wasser-Milch-Menge unter Rühren aufkochen, 1-2 Esslöffel Leinsamen zugeben und anschließend für mindesten 15min bei Restwärme quellen lassen. Apfel kleinschneiden, unter das Porridge mischen. Mit Rosinen und Zimt bestreuen, Ahornsirup drüber kippen. !Achtung! Ahornsirup geht (zumindest bei mir) schnell ins Blut. Ich habe hierfür 5 BE berechnet.

TOP11: QUARK-AMARANTH-BIRNE-BLAUBEERE

Quark anrühren, evtl mit MIlch oder Sprudel. Birne kleinschneiden, zusammen mit Blaubeeren unter die Quarkmasse heben. Gepoppten Amaranth draufgeben. Ich habe 3 BE berechnet, 1 BE als FPE.

TOP10: WARMES OBST MIT QUARK UND KOKOS

Apfel, Himbeeren und Birne im eigenen Saft auf kleiner Flamme erhitzen. Auf Quarkmasse geben, mit Kokosstreuseln bestreuen. Insgesamt kam ich hier auf 4 BE, 1 BE als FPE.

TOP9: COUSCOUSBREI MIT APFEL UND LEBKUCHENGEWÜRZ

Couscous mit halb Milch, halb Wasser aufkochen und 5 Minuten quellen lassen. Kleingeschnittenen Apfel und Lebkuchengewürz zugeben und genießen. Macht sehr lange mit kleiner Menge satt, finde ich. 3,5 BE habe ich hierfür angesetzt.

TOP8: GRIEßBREI MIT BANANE, ROSINEN UND CHIASAMEN

30gr Grieß mit 300ml Wasser-Milch-Mischung aufkochen, Chia-Samen zugeben und unter Rühren und Restwärme mindestens 15 min quellen lassen. Banane und Rosinen zugeben. Da ich Grießbrei erst seit kurzem zubereite, kann die Mengenangabe auch gar nicht hinhauen. Wenn es zu flüssig ist, noch Grieß hinzugeben 😉 Weil ich noch in der Experimentierphase bin, kann ich leider überhaupt keine BE-Vorschläge machen. 🙁

TOP7: BUTTERMILCH-BANANEN-SMOOTHIE

Perfekt für Menschen ohne Hunger oder als kleines Frühstück vorm Sport find ich :-)Halbe Banane mit 200ml Buttermilch pürieren und schon ist es fertig. Nur 2 BE. Variation: Noch Haferflocken zugeben.

TOP6: OBSTVARIATION MIT JOGHURT

Verschiedenes Obst (hier: Kaki, Banane, Apfel) kleinschneiden und mit Joghurt genießen. Ich habe 4 BE berechnet.

TOP5: HAFERFLOCKEN MIT APFEL-MANDARINE-JOGHURT

Kernige Haferflocken mit einem halben Apfel, einer Mandarine und Joghurt anrichten. Je nahc Hunger bei mir 4-5 BE.

TOP4: HIRSEBREI-BANANE-BLAUBEERE und einem Klecks SPEKULATIUSCREME

Hirse abwaschen, mit Milch und Wasser aufkochen und mind 15 min quellen lassen. Banane und Blaubeeren auf den Brei geben, mit einem Klecks Spekulatiuscreme dekorieren. Wenn ich mich richtig erinnere, war das ein Frühstück über 5 BE…

TOP3: GEBACKENES OBST NACH AYURVEDA UND AMARANTH

Apfel und Birne eignen sich z.B. gut zum backen. In Streifen schneiden, gut würzen (ich habe glaub ich Zimt & Nelken gewählt) und mit einem Schuss Apfelsaft in eine hitzefeste Form geben. Im Backofen bei 200° backen. Dauer sehr unterschiedlich hab ich festgestellt! Mit gepoppten Amaranth dekorieren. Ich habe 4 BE berechnet.

TOP2: GRIEßBREI MIT HEIßEN HIMBEEREN UND KOKOSFLOCKEN

Grießbrei wie in TOP8 zubereiten. TK-Himbeeren in Topf oder Mikrowelle erhitzen. Himbeeren auf den Brei geben und mit Kokosflocken garnieren.

TOP1: PORRIDGE MIT GEBACKENEM OBST UND LEINSAMEN

Eine Kombi aus Top12 und Top3 🙂 Perfekt in der kalten Jahreszeit, wärmt und sättigt, ohne zu belasten. Doch, der Klassiker behält Platz 1 für mich. Ich brauche dafür 4-5 BE.

Was esst ihr gerne zum Frühstück? Oder seit ihr etwa Gar-nicht-Früstücker? Ich leibe Frühstück und könnte den ganzen Tag frühstücken!

Ich wünsch euch viel Spaß beim ausprobieren und vor allem, dass ihr immer einen leckeren Kaffee dazu genießen könnt 🙂

Guten Hunger! Beate (P.S.: Und nur keine Angst vor Kohlenhydraten…)

TOP7 Diabetessongs

Diabetessongs sind ne Sache für sich. Kann sich noch jemand an diesen Song in Bezug auf Diabetes erinnern? Ich mag ihn nicht so gern, es gibt für mich ein paar passendere Alternativen. Meine TOP7 eben. Viel Spaß beim Hören. 🙂

TOP1) The Archies – Sugar, Sugar

„Sugar…oh honey honey you are my candy girl and you got me wanting you“ – Wer kann da schon ablehnen?

TOP2) Van Halen – Why can’t this be love?

„It’s got what it takes. So tell me why can’t this be love?“ – Ja lieber Diabetes, warum denn nun nicht?

TOP3) Ronan Keating – Life is a rollercoaster

„Life is a rollercoaster, just gotta ride it“ – So muss ich diese Blutzuckerkurven also sehen. 😉 „You really got me flying tonight, hey sugar!“

TOP4) Johnny Cash – Hurt

„I hurt myself today to see if I still feel“ – Die perfekte Antwort auf „Tut das nicht weh?“

TOP5) Mavado – High Life

„We liv up di high life“ – Oh ja, das hohe Leben und trotzdem „everything nice“…kann vorkommen.

Völlig außer Konkurrenz: TOP6 und TOP7.

TOP6) The Diabetes Rap

„Pancreas don’t work and I don’t know why“

TOP7) Check me maybe

„Your high was holdin, ripped sites, bloods are showin. High nights keep on going. Where you puttin that shot baby?“

Welche Diabetessongs kennt ihr denn noch, die euch motivieren oder aufheitern oder völlig unpassend an den Diabetes denken lassen?

Ich liebe Musik und freu mich auf neue Ideen!

Viele Grüße

beate_putzt

Weitere musikalische Sammlungen mit Diabetesbezug findest du bei:

Antje von Süßhappyfit

Ilka von meindiabetesblog

Tine als Autorin bei der Blood Sugar Lounge

Hinweis: Dieser Beitrag erschien ursprünglich im September 2016 und wurde im Dezember 2021 bearbeitet und aktualisiert.

Aufreger der Woche: Diabetes Bullshit Bingo

Klischees – sie begegnen uns immer wieder. Manche sind zum Schmunzeln, manche zum Haare raufen. Ich habe fleißig gesammelt, was ich mir in letzter Zeit so oder so ähnlich angehört habe und herausgekommen ist ein Diabetes Bullshit Bingo. Auf die Idee gebracht hat mich eine Freundin, die Zöliakie (Weizenunverträglichkeit) hat. In einer ihrer Facebook-Austauschgruppen kursierte ein Zöliakie Bullshit Bingo und auch, wenn es ärgerlich ist: wir haben einige Parallelen festgestellt. 😉

Das traurige an manchen Sprüchen ist, dass sie auch für viele Typ2-Diabetiker nur Stigmatisierungen und nicht die Realität darstellen.  Aufklärung bleibt also nach wie vor ein großes Anliegen von mir.

Ich genieße mein Leben nicht trotz, nicht wegen, sondern MIT Diabetes. Bis alle aufgeklärt sind, höre ich mir weiterhin (mehr oder weniger geduldig) einige Sprüche an und spiele so lange einfach Bingo.

So here it is: das Diabetes Bullshit Bingo.

Diabetes Bullshit Bingo

Wer schafft wie oft ein BINGO? Habt ihr Lieblings-Lach-Sätze oder No-Go-Sätze? Meinen All-Time-Favorit habe ich sogar im Bingo vergessen „Haha lustig, du bist ein Roboter!“. Grrr 😉

Viele Grüße, Beate

Mein Typ 1 – Diabetes – die Geschichte meines Apparätchens und mir

Halle Berry hat es. Matthias Steiner hat es. Anja Renfordt hat es. Dimo Wache hat es. Ich hab es.

Beate, 24 Jahre alt, seit 21 Jahren Typ-1-Diabetikerin.

Ich möchte mit diesem Artikel gern einige Informationen über Diabetes zusammenfassen und ein paar meiner Erfahrungen teilen.

Die Krankheit Diabetes („Zucker“) ist das drittgrößte „Land“ dieser Welt. Das Diabetes-Land teilt sich in mehrere Typen auf, die zwei bekanntesten Typen sind Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Alle Typen haben gemeinsam, das etwas mit ihrer Insulinproduktion oder -verarbeitung nicht stimmt. Insulin ist der „Schlüssel“ für unsere Zellen, um für die Glukose aufzuschließen. Ohne Insulin ist der Zugang versperrt und der Diabetiker hat zwar genug „Zucker“ im Blut, jedoch nicht in den Zellen.

Typ-1-Diabetes entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse (bzw. die Langerhansschen Inselzellen) kein Insulin mehr produziert, es herrscht ein absoluter Insulinmangel.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunkrankheit, die durch weitgehend noch ungeklärte Faktoren ausgelöst wird. Da der Körper selbst kein Insulin mehr produzieren kann, muss dieses von außen zugeführt werden, in Form von Spritzen oder einer Insulinpumpe.

Ohne Insulin fällt der Mensch irgendwann in ein Koma, welches tödlich enden kann! Typ-1-Diabetes ist AUSSCHLIESSLICH NUR MIT INSULIN BEHANDELBAR!

Typ-2-Diabetes wird heute auch oft als „Lifestyle-Diabetes“ bezeichnet und ist in der Regel das,

was „deine Oma“ auch hat und bei der die „ganz tolle Low-Carb-Low-Sugar-Diet so suuuuper funktioniert hat“.

Das ist im übrigen nicht so. Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin in nicht ausreichender Form und/oder die Insulinrezeptoren wollen das Insulin nicht richtig annehmen und verarbeiten, man spricht von Insulinresistenz.

Die Mehrheit der Diabetiker im Diabetes-Land sind Typ-2-Diabetiker. Die Zahlen steigen sogar weiter an. Risikofaktoren hierfür sind Übergewicht, falsche Ernährung und die Gene.

Anders als beim Typ-1-Diabetes wird beim Typ-2 noch Insulin produziert, leider in nicht ausreichender Menge. Behandelt wird mit Tabletten, teilweise Insulin, der Erhöhung von Bewegung sowie einer Ernährungsumstellung. Auch bei einer „LowFat-LowCarb-LowSugar-lowWTF“-Diät gilt: hört man mit der Einstellung auf (keine Tabletten/Insulin/gesunde Ernährung/weniger Bewegung), kehrt der Diabetes „zurück“.

Grundsätzlich gilt: Diabetes ist noch nicht heilbar!

Dann darfst du ja gar keinen Zucker mehr essen!“ „Hast du die Pumpe auch nachts an?“

Nächstes Jahr feiere ich 20 Jahre Diabetes-Jubiläum und führe weitestgehend ein „normales“ Leben. Ich trage 24 Stunden lang eine Insulinpumpe, die mit einem Schlauch und einer Nadel (sog. Katheter), die in mein Unterhautfettgewebe führt, mit meinem Körper verbunden ist. Den Katheter muss ich alle zwei bis drei Tage wechseln, also einen neuen in den Bauch oder das Gesäß stechen. Die Insulinpumpe ermöglicht mir mehr Flexibilität im Alltag und eine feinere Einstellung, denn ich kann die Insulinausschüttung an die eines Stoffwechselgesunden anpassen. Zum schwimmen, duschen oder Sauna lege ich die Pumpe ab.

Ich kann, darf und möchte alles essen, was mir schmeckt! Aber vorher muss ich meinen Blutzucker checken, muss die Kohlenhydrate des Essens abschätzen und zusammenrechnen und über meine Pumpe mit Insulin abdecken.

Ist das die schlimme Form?“ „Sei froh, es könnte schlimmer kommen, es ist schließlich kein Krebs!“

Ich habe keinen Krebs, aber ich habe eine chronische Krankheit, die von mir 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, volle Aufmerksamkeit und Disziplin erfordert, um Leistung zu bringen. Das kostet mich manchmal jede Menge Kraft und kann auch schonmal nerven.

Mit einer angemessenen Behandlung lebe ich meistens ganz gut vor mich hin (von rechtlichen Schwierigkeiten bei Verbeamtung / Versicherungsabschlüssen wie z.B. Berufsunfähigkeitsversicherung abgesehen, aber das würde zu weit führen).

(Dieser Artikel erschien 2013 in ähnlicher Form in der Universitätszeitung meiner Universität)