Eigen- und Fremdwahrnehmung bei (schweren) Unterzuckerungen

Eine Sache, auf die ich gerne verzichten würde, sind Unterzuckerungen. Sie sind fies, kommen oft schnell, aus heiterem Himmel und lassen mich teilweise handlungsunfähig werden.  Dieser Beitrag befasst sich hauptsächlich mit meinen Erlebnissen bei schweren Unterzuckerungen, die ich sehr selten habe. Eine Unterzuckerung ist, wenn der Körper zu viel Insulin im Verhältnis zu zu wenig Zucker hat. Auslösende Faktoren können z.B. eine falsch berechnete Nahrung, Sport, unvorhergesehene Bewegung, eine zu hohe Insulindosis, einiges weitere oder verschiedene Faktoren zusammen sein.

Anzeichen einer Unterzuckerung

Nicht jeder Überschuss an Insulin führt zu schweren Unterzuckerungen – zum Glück!   Die Außenwahrnehmung kann sich dabei beträchtlich von meiner eigenen Wahrnehmung während und nach einer (schweren) Unterzuckerung unterscheiden. Anzeichen für eine Unterzuckerungen sind bei mir Unkonzentriertheit, extreme Stimmungsschwankungen, Störungen beim Laufen und Sprechen, verlangsamte Bewegungs- und Sprachabläufe, lallen, zitternde Hände, Blässe, Müdigkeit, Heißhunger und im schlimmsten Fall: Krämpfe, die denen eines Epileptikers ähneln. Es können ein oder mehrere Anzeichen auftreten.

Das Problem bei leichten wie auch bei schweren Unterzuckerungen ist, dass es für jemanden, der mich nicht so gut kennt, sehr schwer ist, diese zu erkennen. Insgesamt kann ich diese Personen an einer Hand abzählen und alle außer einer gehören zu meiner Familie. Viele fragen sich, warum ich mich so komisch verhalte; kombinieren das aber in diesem Zusammenhang nicht mit Unterzuckerungen. Das soll jetzt nicht so klingen, als hätte ich ständig Unterzuckerungen! Trotzdem kann es mal passieren, dass ich in eine leichte Hypo komme, aus der ich mir schnell und einfach selbst helfen kann, die aber mein Gegenüber zwecks meines Verhaltens etwas irritieren kann.

Ich arbeite mit Menschen, von denen einige Epilepsie haben. Teilweise seit Jahren anfallfrei. Aber: Ich weiß, was die Anzeichen für einen Anfall sind, wo die Notfallmedikation ist, wie sie zu geben ist – einfach was zu tun wäre. So sehe ich das mit dem Diabetes: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Im Falle einer Unterzuckerung: gebt dem Affen Zucker! D.h. entweder ich versorge mich selbst oder bin im Extremfall auf Fremdhilfe angewiesen. Wie gesagt, äußerst selten, kann aber passieren.

Die Notfall-Glukagon-Spritze

Ich habe meiner WG neulich die Notfall-Glukagon-Spritze erklärt: Wann könnt ihr sie geben und wie ist sie zu geben. Die Glukagon-Spritze regt die Leber zur körpereigenen Glucose-Ausschüttung an, vereinfacht ausgedrückt. Zum Glück habe ich mich hinterher mit meiner Mama unterhalten, denn mir waren einige Faktoren über mich und schwere Unterzuckerungen nicht bewusst. In meinem Leben habe ich die  Notfallspritze zweimal gebraucht – damals war ich in der Pubertät und der ganze Körper im Umbruch. Zu dieser Zeit habe ich auch meines Empfindens nach häufiger gekrampft. In meiner Wahrnehmung war ich zur Gabe der Notfallspritze auch ohnmächtig. Richtig ist: Ich habe so stark gekrampft, geschrien und geschlagen und war zum trinken nicht mehr in der Lage. Deshalb habe ich die Spritze bekommen. Für mich waren diese Krämpfe so einprägend, dass ich dachte, ich hätte einige davon gehabt. Dem ist nicht so, die könne man wohl an einer Hand abzählen.

Bitte gut sichtbar im Kühlschrank lagern!
Bitte gut sichtbar im Kühlschrank lagern!

Wie fühlt sich eine (schwere) Unterzuckerung an?

Oft können sich andere Personen nicht vorstellen, was es heißt, eine schwere Unterzuckerung zu erleben. Von außen ist die Person irgendwie ANDERS. Eventuell verbunden mit Zuckungen oder Krämpfen, eventuell mit Verhaltensänderungen. Bei leichten Unterzuckerungen fühle ich mich zu blöd für diese Welt. Bei schweren Unterzuckerungen ist das etwas komplizierter: Für mich ist alles wirr und verschwommen, ich kann keine klaren Gedanken fassen. Manchmal gelingt mir das sogar, aber mein Körper gehorcht meinen Befehlen nicht mehr. Ich bin extrem lichtempfindlich, habe Schweißausbrüche, bin emotional angreifbar,  und hinterher oft von Kopfschmerzen bis hin zu Migräne geplagt.  Als Kind habe ich oft flackernde Lichter gesehen, die stärker waren, wenn das Licht an war. D.h. wenn ich krampfe: Licht dämpfen und nicht festhalten. Die Krämpfe gehen weg, wenn wieder genug Zucker im Blut ist. Hinterher weiß ich oft gar nichts mehr und muss fragen, was ich gemacht habe.

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Keine Angst, diese schweren Unterzuckerungen sind äußerst selten (und passieren mir leider in 99% der Fälle nachts). Trotzdem können sie auftreten und es ist wichtig, dass mein näheres Umfeld weiß, wie es im Notfall zu reagieren hat. Oft geht’s auch einfach schneller, wenn mir jemand bei einer leichten Unterzuckerung hilft, die schei* Verpackung der Traubenzucker oder Saftpäckchen aufzumachen. Mit zittrigen Händen kann das etwas komplizierter sein – ich als gut konditionierte Diabetikern kann das aber ganz gut. 😛

IMG_7461Deshalb plädiere ich an alle Diabetiker: klärt euer Umfeld auf – wie verhaltet ihr euch? Was ist in Notfallsituationen zu tun? Sonst entsteht schnell Überforderung und Unsicherheit. Es ist äußerst selten, dass ich auf Fremdhilfe angewiesen bin – trotzdem ist es meiner Meinung nach besser, für den Notfall aufzuklären und auch ein Bewusstsein für Verhaltensänderungen bei leichten Unterzuckerungen zu schaffen. Gerade in Filmen wird bei Unterzuckerungen oft nach Insulin gerufen und auch ich wurde schon x-Mal gefragt: „Ah, da musst du dann spritzen?“ Genau dieses Halbwissen gilt es zu bekämpfen.

Zusammengefasst „Verhalten bei Unterzuckerungen“: Falls Unterzuckerungen auftreten, bekämpfe ich diese mit fettfreien, zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Cola, Saft, Banane, etc. und bei körperlicher Aktivität lege ich eine Pause ein. Im Notfall weiß ich, dass mein näheres soziales Umfeld weiß, was zu tun ist. Die „Diabetes-Schulung“ frische ich bei meinen Freunden regelmäßig auf. Und so können alle Beteiligten beruhigt miteinander leben. 😉

Viele Grüße – beate_putzt mit Saftpäckchen

 

 

Messgerät meldet: wegen Winter vorübergehend geschlossen

Der Winter ist da und jedes Jahr vergesse ich aufs Neue: meinem Messgerät wird schneller kalt als mir! So geschehen bei einer kurzen Nachtwanderung bei Temperatur -7° Celsius. Wie immer schön in die Handtasche geschmissen…ich wollte den Blutzucker dann routinemäßig bei einem Rastpunkt testen – nöp, geschlossen wegen is nich. Gut, damit hätte ich den Vorfall diesen Winter wieder gehabt und kann jetzt wieder an die Vorsorge denken 😉

Zuhause angekommen hab ich direkt festgestellt: meine Winterjacke hat kein Innenfach und die Außentaschen keinen Reißverschluss. Sonst hätte ich es ja wie immer schnell und einfach lösen können. Aber ich bin schon lange genug im Diabetes-Verein, um zu wissen, wie ich mir schnell helfen kann. Ich hab mich an mein Lara Croft Sportoutfit erinnert und überlegt, das nächste Mal die Bauchtasche unter den Pullis zu verstecken. Sexy and I know it…oder auch nicht? 😉

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welcome to the 90s

Die nächste Gelegenheit, meinen Einfall zu testen, kam auch schneller als gedacht: bei Wind und Temperatur um die -5° Celsius stand eine ganztägige Exkursion mit der Uni an. Zwar mit Pausen im Warmen, trotzdem musste ich mich und auch mein Diabeteszeug schön warm einmummeln. Fazit: Die Bauchtasche saß super und hat mich null gestört. Über Optik spreche ich nicht, da war ja eh die Jacke drüber. 😉 Die Pumpe war eng am Körper und von daher lief das alles. Ich konnte auch schnell (auch gar nicht so unwichtig bei Minustemperaturen…) an meine Sachen ran und alles war auch ebenso schnell wieder verpackt. Zum Glück waren meine Hände in Handschuhen versteckt, so konnte ich auch flott Blut abzapfen und weiter ging’s.  Mit kalten Fingern messen ist ja auch nochmal ein Kapitel für sich… 😉

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, gibt’s weitere Tipps und Tricks, um das Messgerät winterfest zu machen?

Gute Vorsätze, abnehmen, WOHLFÜHLEN – geht das mit Diabetes?

Ein neues Jahr steht vor der Tür und mit ihm viele Vorsätze. Oft geht es um Ernährung, Sport und Abnehmen: Detlef D! Soost will uns sexy machen, alle sprechen von Detox oder Entschlackung, die Fitnessstudios sind mehr als voll…Im Bekanntenkreis höre oder lese ich immer wieder „Ich will abnehmen, aber ich weiß nicht wie.“ In Diabetes-Foren steht dann oft noch der Satz: „Wie kann ich trotz Diabetes abnehmen?“ oder auch „Insulin macht dick.“

Grundsätzlich lässt sich eine Sache festhalten: wer abnehmen will, muss mehr Kalorien verbrennen, als er zu sich nimmt. Ob dies über low carb, low fat, Friss-die-Hälfte oder sonstwas passiert, ist erstmal egal. Langfristig muss jeder für sich entscheiden, welche Ernährungsweise für einen selbst am Besten ist unter Berücksichtigung der ethischen, biologischen,… Aspekte.

Vor drei Jahren sah mein Leben völlig anders aus

Vor drei Jahren war ich an einem Punkt, an dem ich mir gesagt habe: so geht’s nicht weiter. Ich war unzufrieden mit meinem Lebensstil und meinem immer höheren Gewicht. Wirklich erkannt und etwas geändert habe ich diese Tatsachen aber erst, als ich ein Bild von mir gesehen habe, das meiner Wahrnehmung von mir gar nicht entsprach und wie ich auch nicht aussehen wollte. Von meinen Eltern bin ich eigentlich (!) zu einem gesunden, aktiven Lebensstil erzogen wurden – den ich gerade zu Beginn des Studiums vernachlässigte.

Auf Frust folgte Motivation und ich begann, meinen Lebensstil schrittweise umzuwandeln.

Zunächst fing ich wieder an zu walken und meldete mich kurze Zeit später wieder in einem Fitnessstudio an, in dem ich regelmäßig trainierte. Die Ernährung habe ich erstmal wieder auf das vom Elternhaus anerzogene zurückgestellt und die ersten Kilos purzelten. Mein Diabetes war sehr schlecht einstellbar und nachdem ich mich lange geweigert hatte, wies ich mich schließlich selbst ins Krankenhaus Bad Mergentheim ein. Dort wurde ich mich nochmal auf verschiedene hingewiesen und durch den Kontakt mit anderen Diabetikern erfuhr ich erstmals vom Diabetes-Leben #dedoc im Internet – nach so langer Zeit Diabetes hatte ich mich damit noch nie auseinandergesetzt oder nur daran gedacht. Die Motivation hatte ich damals mehr als zuvor nötig, aus heutiger Perspektive würde ich mich selbst für die damalige Phase als Diabetes-Depressions-gefährdet einstufen.

In der Klinik wurde festgestellt, dass ich viel zu viel Insulin pro Tag benutzte. So hatte ich nachmittags Hypos, die ich aber nicht bemerkt habe, dadurch immerzu hungrig war und deshalb ständig aß. Bei der Entlassung war mein Insulinbedarf um 15 IE pro Tag weniger….und wie bekannt ist, kann zu viel Insulin durchaus als Masthormon bezeichnet werden.

Portionsgrößen? Was ist das?

Ich esse schon immer und auch noch immer gerne und mehr als andere. Doch damals war ich selbst für meine Verhältnisse über’m Limit unterwegs. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wieviel ich eigentlich esse, habe ich anfangs mithilfe der fbbd.info App Kalorien und Nährwerte gezählt. Insgesamt esse ich viele (mehrkettige) Kohlenhydrate – jaaa, auch abends 😉 , Gemüse und Obst. Es gibt Studien, die zeigen, dass man mit low carb zwar anfangs mehr abnimmt, der Gewichtsverlust nach einem Jahr mit low carb oder low fat etwa gleich ist. Das einzige, was bei mir mit low carb dauerhaft abnimmt, ist meine gute Laune!

Meiner Erfahrung nach sehr wichtig ist absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber: was habe ich gegessen, was habe ich (nicht) gespritzt, wann habe ich mich das letzte Mal bewegt?

Langfristige Erfolge

Kurzfristig eine Diät durchziehen kann jeder. Effekt: gleich null. Ich habe mich für die langfristige Methode entschieden: Kein lowcarb, keine Kohlsuppe, kein Detlef D! Soost, Kayla Itsines oder sonstwas Programme. Stattdessen ein für mich passendes BAT-Programm: ich esse, was ich will. Viel Obst und Gemüse, viele Kohlenhydrate, relativ wenig Fett, wenig Industriezucker, so gut wie keine Konservierungsstoffe. Quasi das, was Mama schon immer gepredigt hat und heute als clean eating bekannt ist. Neben Gewicht halten oder verlieren hat diese Ernährungsweise weitere Effekte auf den Organismus, da viele ungesunde Fette dem Stoffwechsel schaden. Das Risiko für eine Erkrankung des Herzkreislaufs steigt. Durch viele Vitamine bleibt das Immunsystem stark, oft verbessert sich das Hautbild.

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Frisch vom Markt
Frisch vom Markt (Sommersaison)

Ernährung, Bewegung, Erholung

Nicht nur Ernährung ist wichtig. Bewegung im Alltag, sportliche Tätigkeit und auch Erholung ist genauso wichtig! Ich mache alleine schon Sport, um mehr essen zu können 😉 Zusätzlich ist Bewegung und Sport gut für das Bindegewebe, die Wirbelsäule (Rückenschmerzen entstehen oft durch Bewegungsmangel), den ganzen Bewegungsapparat und nicht zuletzt für den Kopf.

Für den Kopf habe ich hier folgendes Video über „Glück“ von Eckart von Hirschhausen mit den 5 Gründen für schlechte Laune (die natürlich auch mit Ernährung zusammenhängen kann – Bsp. Beate mit low carb-Ernährung).

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=5HLv1SZyPE8&w=1280&h=720]

Fazit & Ausblick

Seit meiner Entscheidung von vor drei Jahren ist einiges passiert: ich halte mehr oder weniger mein Gewicht, treibe regelmäßig Sport, bin achtsamer mir selbst gegenüber. Und: der Blutzucker ist auch besser – wenn auch leider nicht immer ;-)! Das hat weniger etwas mit meinem Entschluss, abzunehmen, zu tun, sondern eher mit meiner Veränderung. Abnehmen alleine macht nicht glücklich. Für mich geht und ging es nie darum, gesellschaftliche Konventionen oder die Hoffnungen der Modeindustrie zu erfüllen. Es geht für mich vielmehr darum, mein Leben zu genießen, mich wohlzufühlen und das mit möglichst wenig zusätzlichen gesundheitlichen Risiken neben dem Diabetes.

spread the love <3
spread the love <3

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Da ich die letzten Wochen durch eine längere Erkältung und viel Stress mich selbst ausgebremst habe, haben sowohl meine Blutzuckereinstellung als auch mein Körper etwas gelitten. Deshalb stelle ich mich mit in die Reihe der guten Vorsätze: das muss besser werden. Ich plane, bei der mysugr Challenge und der eat train love Challenge teilzunehmen. Mysugr fordert uns Diabetiker auf, unser Monster genau zu beobachten und Tagebuch zu führen. Diese Daten möchte ich gewissenhafter als im Dezember auswerten. Die eat train love Challenge hat gleich drei Themenschwerpunkte in drei Monaten: gesunde Ernährung (z.B. täglich einen green smoothie), Bewegung und Selbstliebe/Achtsamkeit. Mal sehen, wieviel ich für mich umsetzen kann.

Challenge accepted! beate_putzt

 

Diabetes Typ YOU – Tag

Die Diabetes Typ YOU Tag-Aktion wurde von Saskia (diafeelings) und Marcel (ishinne-diabetes) ins Leben gerufen.

Sarah von dia-beat-this hat teilgenommen und mich anschließend getaggt. Diabetes Typ YOU – wir sind alle mehr als nur der Typ1-Diabetiker, jeder bringt eigene Therapieansätze mit ein, etc. Deshalb gefällt mir die Aktion gut und ich mache gerne mit 🙂

#1 Wie alt bist du und wie lange hast du schon Diabetes?

Ich bin 24 und Diabetes wurde mir mit 3,5 Jahren diagnostiziert.

#2 Penste noch oder pumpste schon?

Pumpi. Seit 12 Jahren. Rückgabe ausgeschlossen wenn’s nach mir geht.

#3 Was war dein schönstes Diabetes-Erlebnis und wie beschreibt sich deine schlimmste Erinnerung?

Da ich alle meine bewussten Erlebnisse mit Diabetes im Gepäck erlebt habe…eigentlich alle schönen Erlebnisse: Gespräche mit anderen Diabetikern, lustige Verwechslungen im Alltag (Ist das ein Pieper/Handy), „Wieso wiegst du dein Essen ab, machst du gerade Diät?“ (beim abwiegen einer schwer zu schätzenden Mahlzeit),…

Das schlimmste Erlebnis ist das Gefühl nach einer schweren nächtlichen Hypo mit Krampfanfall – die habe ich mittlerweile nicht mehr oft, früher jedoch häufiger. Oder wenn mich ein inkompetenter Arzt ungerecht kritisiert…da fühle ich mich häufig ausgeliefert.

#4 Misst du oder scannst du?

Ich messe je nach Tag zwischen 5 – 10 Mal täglich. (Das sollte sich in den nächsten Jahren auch ändern)

#5 Dein liebster Hypohelfer?

APFELSAFT. Im Notfall aber einfach alles, was essbar ist.

#6 Tagebuch schreiben, in einer App dokumentieren oder „Fuck off“?

Wechselt bei mir phasenweise. Gerade bin ich motiviert und füttere mein mysugr-Monster regelmäßig mit Daten.

#7  Familie nervend oder helfend?

Beides 😉 Jedoch mehr helfend als nervend.

#8 Warum bloggst du oder liest Diabetes-Blogs?

Die Frage habe ich zum Start meines Blogs hier beantwortet. Kurz: Es macht Spaß, ist Therapie, ich schreibe und lese gerne…und Diabetes beeinflusst zu großen Stücken! 🙂 Auf Diabetesblogs im speziellen wurde ich von einer Diabetikerin in meiner letzten Schulung aufmerksam gemacht und der für mich erste war http://www.mein-diabetes-blog.com/ von Ilka und Finn.

#9 Diabetes als Sportbremse? Oder wie vereinigst du die beiden Dinge?

Diabetes ist für mich nur dann eine Sportbremse, wenn ich einen richtig besch*ssenen Dia-bad-ass-Tag habe, sprich viele viele hohe oder/und niedrige Werte. Sonst gilt: Anpassung der Therapie und los geht’s. 🙂

BAT mit Apparätsche
Am meisten Spaß macht Sport, wenn die externe Bauchspeicheldrüse zum Outfit passt! 😉
#10 Wie offensiv gehst du mit deinem Diabetes um?

Ich verstecke mich nicht, messe öffentlich…deshalb muss ich nicht jedem erzählen, was ich habe. Das ergibt sich oft von selbst. Ich bin der Meinung: lieber dumm fragen als dumm gucken. Menschen, mit denen ich häufig zu tun habe, bekommen noch eine kurze Notfallschulung. Meine Pumpe trage ich (gerade beim Sport) auch mal sehr offen, weshalb ich auch „BAT mitm Apparätsche“ bin.

#11 Wenn du einen Wunsch frei hättest…

…würde ich mir ein funktionierendes Gesundheitssystem wünschen, in dem der Mensch mehr zählt als seine Materialkosten. Und darin enthalten dann die Übernahme meiner (technischen) Heilung.

 

Das wars von mir. Ich nominiere Max von diabetesundsport.at.

Liebe Grüße und einen schönen vierten Advent wünsch ich euch!

 

Aufreger der Woche: Das kommt vom Diabetes!

Als Diabetikerin höre ich einen Satz besonders häufig „Das kommt vom Diabetes!“ Von Mitmenschen, die sich nicht so gut auskennen, kann ich diesen Satz relativ gut wegstecken. Von Ärzten oder medizinischem Fachpersonal leider nicht so gut.

Beispielsweise wird meine Mikroalbuminurie (leicht erhöhte Eiweißausscheidung über den Urin) oft auf den Diabetes geschoben. „Das kommt doch eh von der schlechten Einstellung“ – Jaaaa, ich habe Diabetes aber nein…die Wahrscheinlichkeit, dass DAS vom Diabetes kommt, ist sehr gering. Richtig ist: ich habe eine erhöhte Eiweißausscheidung, die in meiner Familie auch vorkommt. Aber die wurde nach nur acht  Jahren Diabetes und das bei bis heute sehr guter bis guter Diabeteseinstellung diagnostiziert. Zusätzlich ist die Menge der Eiweißausscheidung nicht größer geworden. Aber: das kommt vom Diabetes. Ganz klar. Rein statistisch zwar eine geringe Chance, aber…ja. Ich suche seit ich über 20 bin, einen guten Nephrologen (Nierenfachmann). Und jedesmal Thema: das kommt vom Diabetes, die Niere ist kaputt. Ersteres unwahrscheinlich, das zweite völliger Schwachsinn – meine Nieren sind kerngesund.

„Oh, Sie sind momentan aber oft krank. Ach, Sie haben ja auch Diabetes. Kommt davon.“ Auch schon unzählige Male gehört. Ohne weitere Begründung. Ja, ich habe eine Stoffwechselerkrankung, die den Stoffwechsel bei schlechter Einstellung sehr stark beeinflussen kann. Ich bin nun am Maß der Diabetiker gemessen gut eingestellt und auch laut meiner Diabetologin nicht aufgrund des Diabetes mehr krank als andere.

Leider hören viele das Wort „Diabetes“ und schmeißen alles, was sie jemals darüber gehört haben, in einen Topf. Leider passiert mir das besonders oft, seit ich über 18 bin und von den „Erwachsenenärzten“ behandelt werden. Oft muss ich mir noch anhören, dass mir mein Leben nichts wert sei, weil mein Diabetes so schlecht (?!?) eingestellt wäre – für mich ein Schlag ins Gesicht. Als hätte man als Diabetiker nicht sowieso schon immer ein schlechtes Gewissen, dass man zu wenig macht. Zudem haben sich die Therapieformen in den letzten Jahren sehr gebessert, sodass man sehr viel feiner einstellen kann als früher und die Bauchspeicheldrüse besser nachahmen kann (wenn die medizinischen Neuerungen genutzt werden können, aber das ist nochmal ein Aufreger der Woche).

Dann hilft mir nur eines: mich von Familien und Freunden aufbauen lassen und beim nächsten Arztbesuch kurz beim Diadoc vorjammern und mir von ihr erzählen lassen, dass Ärzte eben auch nicht allwissend sind. Weiß ich ja, prinzipiell. Und jedesmal nehm ich mir vor, sobald der Satz „Das kommt vom Diabetes“ fällt, nicht mehr zuzuhören und mich nicht mehr aufzuregen. Klappt natürlich nie.

Was ich mir für 2016 tatsächlich (mal wieder) vorgenommen habe: mal wieder den Nephrologen wechseln. Ich brauche Ärzte, die kompetent sind und zuhören und mich dann adäquat beraten. Die meine Selbstbestimmung und Erfahrung als Patientin mit hineinnehmen in die Therapie und mich ernstnehmen. Sucht euch Ärzte, die genau das machen. Ich fahre zu einigen Ärzten über eine Stunde Auto. Gesundheit ist mit das wichtigste, was wir haben. Informiert euch, schaltet euer Gehirn ein, holt Zweit- und Drittmeinungen ein…manches ist vom Diabetes bedingt, vieles nicht. Lasst euch nicht abspeisen.

Was übrigens wirklich stimmt „Oh, Sie sind aber gut informiert…das kommt bestimmt vom Diabetes?“ – diesen Satz würde ich gerne öfter hören!

beate_putzt das Gesundheitssystem

Weltdiabetestag – spiel doch mal Blutzuckerbingo!

Die schrecklichen Terroranschläge in Paris gestern geben keinen Anlass zum Feiern. Trotzdem ist heute auch der Anlass des Weltdiabetestag wichtig, da die Krankheit Diabetes oft falsch behandelt wird.
Deshalb „to do“ heute: auf zur Apotheke und mal Blutzucker checken lassen – keine Minute, viel Prävention. Diabetes Typ2 ist oft jahrelang unentdeckt und so entstehen häufig Folgeschäden. Es kann auch dich treffen. Nebenbei gutes tun und beim Blutzuckerbingo mitspielen. Mein Wert als Typ1er war 105. Bingo?!

Mein Dia-Dollar - mach mit und erhalte deinen!
Mein Dia-Dollar – mach mit und erhalte deinen!

Mehr Informationen gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=tYvaCtZcPY8&feature=youtu.be

beate_putzt mit Typ1-Diabetes

8 bequeme Wege, eine Schlauch-Insulinpumpe zu tragen

Immer wieder höre ich von Diabetikern, dass sie ihre Schlauchpumpe stört, sie nicht wissen, wie sie diese tragen sollen und sie zum Teil deshalb wieder zurückgegeben haben. Nach über zehn Jahren Pumpenträgerin habe ich einige Wege gefunden, meine Pumpe bequem und auf Wunsch auch „unsichtbar“ zu tragen.

Hier meine Top8-Wege für die Schlauchpumpe

1.) In der Hosentasche – ein kleines Loch in die Hosentasche schneiden und zack! ist die Pumpe gut verstaut. Kann bei langem Sitzen je nach Hose nerven.

2.) Mit dem Clip am Hosen-/Rockbund. Stört mich auf der Arbeit, da sie leicht abrutscht.

3.) Am BH mit einer Pumpentasche. Für mich nur rechts tragbar, warum auch immer. Links geht gar nicht!

4.) Im Calida-Slip am Rand festgeklemmt – diese Unterwäsche ist nicht besonders schön, dafür hat sie einen sehr (!) breiten Rand, indem die Pumpe wunderbar hält. Perfekt für engere Kleider oder Röcke. Besonders sicher sitzt sie meines Empfindens nach, wenn ich sie noch in der Silikonhülle (für Accu-Chek Pumpen) verstaue.

5.) Oben am T-Shirt-Rand mit dem Clip. Gerade beim Sport eine meiner liebsten Lösungen.

6.) Im (Sport-)BH mittig mit Clip befestigt – hält auch bei Yoga-Vorwärtsbeugen bombig!

7.) Bei einigen Sporthosen gibt es Taschen, die eigentlich für Smartphones sind…ich zweckentfremde die gerne mal und fühle mich dann wie Lara Croft.

8.) Beim schlafen liegt sie ganz bequem wie ein Kuscheltier lose neben mir und morgens wache ich manchmal wie von einer Würgeschlange umwickelt auf – gehalten hat der Katheter bisher trotzdem immer.

Gibt es noch Ideen, die für euch sinnvoll sind? Die besten Tipps habe ich von anderen Pumpis erhalten und lerne nach wie vor gerne dazu. Also liebe dedoc, haut raus, was ihr noch an Geheimtipps parat habt 🙂

DBW15 Foto Freitag – Sag jetzt nichts

Das Thema des heutigen Tages der Diabetes-Blogwoche ist “Sag jetzt nichts”. Sondern mache aus deiner Antwort ein Foto. Ein Interview in Bildern.

1. Dein Gefühl / Gedanke bei deiner Diagnose?

Die haben meine Eltern damals gebraucht.
Die haben meine Eltern damals gebraucht.

2. Wie fühlst du dich an einem Tag ohne Hypos und Hypers?

Ich kann zaubern!
Ich kann zaubern!

3. Was du deinem Diabetes schon immer mal sagen wolltest!

Manchmal würde ich meinen Diabetes gerne verbrennen.
Manchmal würde ich meinen Diabetes gerne verbrennen.

4. Wie glaubst Du, nimmt Dein Umfeld dich wahr ?

BAT mit Apparätsche
BAT mit Apparätsche

5. Dein persönlicher “Diabetes Life Hack”

Life saver - immer dabei.
Life saver – immer dabei.

Weitere Beiträge findet ihr durch Klicken auf das Diabetes-Blogwoche-Marathon-Logo. Viel Spaß beim stöbern wünscht euch beate_putzt

 

 


diabetes-blog-woche

Über Muggel und Hogwarts ODER Diabetes und Typ F


diabetes-blog-woche

 

„Ey, was hat die denn eigentlich immer einen Kasten anhängen?“ – „Das ist ihr Apparätsche!“

Das wurde vor ein paar Jahren ein Freund von mir gefragt. Dem war das ganze Diabetes-Insulinpumpe-blablabla zu kompliziert und kürzte das ganze ab. Der Name hat mir ganz gut gefallen und seitdem nenne ich meine Pumpe auch Apparätsche. Darüber, wie ich mein Dia-bad-ass-Leben mitunter sehe, hatte ich schonmal kurz geschrieben.

Heute dreht sich das Thema der Diabetes-Blogwoche um die Typ F’ler – also die Menschen, mit denen ich irgendwie zu tun habe und selbst nicht an Diabetes erkrankt sind. Für mich Diabetes-Muggel. Die Muggel haben irgendwie irgendwas schonmal von Diabetes gehört und können je nach Wissensstand mehr oder weniger mit mir diskutieren – wirkliche Zauberer wie wir Diabetiker sind sie aber nicht.

Nichtsdestotrotz haben einige Menschen in meinem Umfeld ein paar meiner Zaubersprüche („Ich muss einen Basalratentest machen“) gehört und verstanden und unterstützen mich dankenswerterweise 🙂

Vor ein paar Jahren war ich nochmal zur Schulung in Bad Mergentheim im Diabeteskrankenhaus. Quasi mein Hogwarts! Damals gab es eine Studie zur Unterstützung durch Familie und Freunde bei der Diabetestherapie und wie das diabetesbedingten Depressionen vorbeugen kann. Dadurch wurde mir bewusst, dass mich meine Familie schon immer unterstützt hat. Meine Freunde waren zum Teil sehr unterstützend, zum Teil desinteressiert (ob das jetzt wirkliche Freunde waren, sei dahingestellt…).  Heute habe ich verstanden, dass meine Familie sehr viele Zaubersprüche kennt und versteht – meine Freunde hingegen nicht und sie im Gegensatz zu meiner Familie auch in dieser Form nicht kennen müssen. Aber ich kann ihnen versuchen, meine Krankheit mit Zauberformeln erklären, sodass sie genauer wissen, wie sich mich unterstützen können.

Fakt ist: wer sein ganzes Wissen für sich behält, nach außen hin aber nicht darüber spricht – der erhält keine Unterstützung. In jüngeren Jahren war die Unterstützung für mich eher etwas wie „mach mir mal den Traubenzucker auf“; heute brauche ich mehr die seelische Unterstützung – und dazu muss man mehr sagen als nur „Ich habe Diabetes, das ist eine Krankheit, die […].“ Natürlich nicht gleich jedem und nicht alles auf einmal…aber ein bisschen Zaubersprüche und Feenstaub schaden nicht 😉 Und jetzt mal ehrlich: wer freut sich nicht, ein bisschen Hogwarts in sein Leben zu bekommen und somit seinen eigenen Körper damit auch besser kennenzulernen? „Boah krass, wie gut du dich auskennst…das wusste ich noch gar nicht! Voll interessant!“ So bleibt auch meine eigene Motivation höher, mich weiterhin zu informieren, up-to-date zu sein und meine eigene Diabetestherapie imer wieder zu optimieren.

Liebe Muggel-Freunde, ihr seid spitze! Liebe Hogwartsschüler…diabrofist!

Diabrofist-Erkennungszeichen für Mensch mit Diabetes

DBW15 Mittwoch – Deutschland misst seinen Blutzucker

Das heutige Thema der Diabetes-Blogwoche ist Deutschland misst seinen Blutzucker. Blutzucker messen, für mich das Alltäglichste der Welt und morgens mit das erste, was ich mache. Dauert keine Minute und liefert doch so viel Aufschluss für meine Diabetestherapie. Ich messe meistes sieben mal pro Tag, es variiert aber je nach Tagesablauf und körperlicher Verfassung.

Auf was achte ich beim Messen und dem Zubehör?
Auch nach über zwanzig Jahren Diabetes steht meine Stechhilfe auf der niedrigsten oder zweitniedrigsten Stechtiefe. Außerdem messe ich mit den feinsten Nadeln, die auf dem Markt verfügbar sind, den BD Micro-Fine Lanzetten.  Zusätzlich pflege ich abends meine Hände mit einer normalen Fußcreme (hilft bei mir irgendwie besser) und so sehen meine Hände relativ wenig „zerstochen“ aus.

Messen geht überall.
Messen geht überall.

Ungewöhnlichste Messung dieses Jahr

Das Messen des Blutzuckers ist für mich großer Teil meines Alltags. In der Regel geht es schnell und unkompliziert, ABER es gibt Situationen, da wird einem Diabetiker das Leben erschwert. Natürlich fehlt an fast jedem Gerät die Teststreifenbeleuchtung und somit ist nur unter zuhilfenahme von anderen Leuchtquellen oder sehr guten Ratefähigkeiten einen Blutstropfen auf den Messstreifen auftragen. Zusätzlich kann es noch an ganz anderen Sachen hapern und so konnte ich dieses Jahr einmal nur mit Hilfe von zwei weiteren Personen Blutzucker testen. Ich war auf dem Jakobsweg unterwegs, es stürmte und regnete schlimmer als an der Nordsee. Komplett durchnässt, die Hände aufgeweicht, fiel mir auf einmal ein: es wird Zeit für eine Blutzuckermessung! Weit und breit keine Unterstellmöglichkeit. So habe ich meine zwei Wegbegleiter genötigt, mir zu helfen: das Messgerät hat eine Freundin unter den Poncho eines Mitlaufenden gehalten; ich habe versucht, irgendwie verwertbare Blutstropfen aufzutragen und alle zusammen standen wir im Kreis, um das Messgerät vor Schäden und meine Hände vor noch mehr Nässe zu bewahren (es regnete wirklich in Strömen). Auch das hat insgesamt weniger als zwei Minuten gedauert, mein Wert war in Ordnung und ich konnte weiterlaufen. Diese Messung ist für mich trotzdem DAS Highlight bis zum jetzigen Zeitpunkt des Jahres 2015. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Wenn ihr auf das Logo des Diabetes-Blogmarathons klickt, könnt ihr noch viele weitere Artikel anderer Blogger lesen. Viel Spaß wünscht euch beate_putzt – ich geh jetzt mal (m)essen!

 

 


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