#dedoc-Talk: closed loop und Fastenzeit

Einen wunderschönen guten Tag wünsch ich dir!

Draußen scheint die Sonne, eigentlich sollte ich lernen, stattdessen schreib ich diesen Beitrag. Einmal für dich, falls du den gestrigen dedoc-Talk zum Thema OpenAPS verpasst hast und einmal für mich, um meine Gedanken zu sortieren. Themen heute: Fastenzeit und Tweet-Chat zu OpenAPS.

Fastenzeit

Neben dem Tweetchat war gestern auch ein wichtiger Tag für mich: Der Beginn der Fastenzeit 🙂 Für mich jedes Jahr eine neue Herausforderung, eine bereicherende Zeit und ein großes „Ziel“, das ich erreichen will. Dieses Jahr ist mein Ziel: Jeden Tag einen (grünen?) Smoothie zu trinken. Denn neben der Lernerei kommt eine gute, nährstoffreiche Ernährung etwas zu kurz. Zu kurz? Moment mal. Passende Aktion der evangelischen Kirche, darauf hat mein katholischer Pfarrer gestern aufmerksam gemacht: 7 Wochen ohne sofort. Nicht immer dem eingebildeten Druck erliegen, alles sofort machen zu müssen, entscheiden zu müssen. 7 Wochen mit Zeit zum Innehalten und Durchatmen. Schöne Idee! Versuche ich neben den Smoothies auch für mich zu integrieren. Vielleicht auch etwas für dich? Hast du Pläne für die Fastenzeit, bist du Christ oder auch nicht, nimmst teil oder ist es dir egal?

Dedoc-Chat: OpenAPS

Ein sehr schneller und spannender Tweet-Chat. Ich kam mir vor, als würde ich eine Fremdsprache neu lernen. Aber nicht nur mir ging es so! OpenAPS steht für Open Artificial Pancreas System – also eine künstliche Bauchspeicheldrüse, die von Diabetikern selbst entwickelt wurde/wird. Die Betonung liegt auf selbst entwickelt, da es nicht von der Industrie gemacht wird. Den kreativen Köpfen dauert das Warten zu lange #wearenotwating und aus dieser Intiative entstand dann letztlich OpenAPS. Gestern waren einige OpenAPSler aus Deutschland zu Gast im Chat, wir konnten alle möglichen Fragen stellen.

Ein Loop (künstliche Bauchspeicheldrüse) beeinhaltet eine Pumpe, ein CGM und ein selbstgebautes Steuersystem, zusätzlich viel Zeit. Ein Steuerungssystem besteht aus einem Handy, einem Microcomputer wie Rasberry pi oder intel edison. Die Software ist loop, openaps oder androidAPS. Software und Bauanleitung sind online verfügbar, man braucht allerdings Zeit, um sich einzufuchsen und auch Englischkenntnisse. Insgesamt ein geringer Kostenaufwand für das Steuerungssystem. In Deutschland gibt es ca 20 Looper, weltweit ca 230. Momentan kann man mit „alten“ Pumpen von medtronic (in der Regel als 6 Jahre) und der DanaR Pumpe loopen (die neuen Pumpen sind gesichert), geplant ist auch die Combo.  Das ganze funktioniert aber nur, wenn die Diabeteseinstellung einigermaßen ok ist und ein Gefühl für den eigenen Körper vorhanden ist. Deshalb kann auch kein anderer das System bauen: es muss für den eigenen Körper angepasst werden (schade, da hatte ich schon Hoffnung reingesetzt!). Das System muss nicht nur einmal gebaut werden, es benötigt eine häufige Anpassung und Kontrolle, das gilt ja für uns Diabetiker grundsätzlich. Laut den Loopern ist es gut, technik-affin zu sein, allerdings ist das wichtigste: Zeit und Motivation, sich damit auseinanderzusetzen, dann würde es auch ohne große Technikkenntnisse funktionieren. Als cgm/fgm eignet sich der Abbott Libre, der medtronic enlite oder der dexcom. Zustäzlich wird gerade ein „bluereader“ entwickelt – das gehörte mit zu den Sachen, die ich überhaupt nicht verstanden habe. Da fielen viele Begriffe, die ich auch nach heutigem durchlesen nicht verstehe 😉 Ein Selbstbauprojekt bedeutet auch kein Industrieservice, kein zugelassenes Medizinprodukt, kein formaler Support, sagt @lifeexcellence. Das heißt, kein Unternehmen übernimmt die Haftung.

Fazit Closed Loop

Ein verwirrender Chat, der ganz viele Ansätze gezeigt hat. Grundsätzlich geht es immer um eine Pumpe, ein CGM/FGM und ein Steuerungsgerät plus Transmitter. Wer das System nutzen möchte, muss selbst ran und lesen, lesen, lesen, basteln, lesen, basteln… Ich werde mich etwas mehr mit dem Thema beschäftigen, denn vielleicht kommt auch irgendwann mal mein Dexcom. Die Combo nutze ich ja weiterhin. Für mich ist auf jeden Fall interessant, die Werte des Dexcoms G4 dann auf das Smartphone übertragen zu lassen. Die Anleitung versteh ich sogar halbwegs 😉 Ob ich mir das alles zutraue und/oder mir der Arbeitsaufwand nicht zu hoch ist, zeigt sich dann. Die Meinung der Looper zu der geplanten medtronic 670 lautet übrigens: ganz nett, aber nicht individuell genug. Gerade die Zielbereiche schienen sie nicht zu überzeugen.

Vielen vielen Dank liebe Looper für die Zeit und die vielen Erklärungen.

Hier eine kleine Linksammlung, die uns gegeben wurde:

Wie ihr #dedoc-Twitter grundsätzlich findet, wisst ihr ja, oder? Lesen kannst du auch ohne eigenen Account.

Ende.

Von Fastenzeit zu closed loop mag vielleicht erst unlogisch erscheinen. Die Fastenzeit gibt mir immer Kraft und löst Blockaden. Mit der Aktion „7 Wochen ohne sofort“ ist ein guter Anreiz gegeben, mir Zeit zu geben, mich mit closed loop zu beschäftigen, und damit ist der Bogen auch wieder geschlagen 😉

Ich wünsche dir eine tolle Fastenzeit (falls du damit was anfangen kannst), eventuell gibt’s auch mal das eine oder andere Rezept oder nen kurzen Impuls von mir. Sonst natürlich auch ne gute Zeit!

Viele Grüße, beate_putzt

4 Tage 2017 sind mehr als die Summe seiner Teile

Ihr Lieben,

ein frohes neues Jahr 2017! Ich bin gespannt, was das neue Jahr für uns alle bereithält. Wie wir wissen: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Es sind lediglich 4 Tage des neuen Jahres angebrochen und schon ist so viel passiert. Aber der Reihe nach.

Tag 1: Silvester war ich in Riga mit dem internationalen Jugendtreffen von Taizé (einer christlichen Communauté aus Frankreich). Dort habe ich viele nette Menschen kennengelernt. Es gab viel lettisches Essen, Apfelpunsch überm Feuer, internationale Tänze und und und. Nach einer kurzen Nacht und einem polnischen Gottesdienst am Morgen gab es ein letztes Mittagessen und danach ging die Busfahrt los.

Tag 2: Die Busfahrt war, wie die Hinfahrt auch, ein Abenteuer. Statt den angekündigten 26 Stunden saß ich über 35 Stunden im Bus. Ich musste 20-30% mehr Insulin in der Basalrate abgeben. Zu guter Letzt hätte ich auch fast den letzten Zug verpasst, was beudeutet hätte, das mich noch jemand hätte abholen müssen…glücklicherweise kam ich 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges mit dem Bus an. Ich habe es gerade noch geschafft, am 2. Tag des Jahres mein Zuhause zu erreichen. Fazit: Ich mache voraussichtlich eher keine so lange Busfahrt mehr.

Tag 3: Morgens total k.o. aufgewacht, den ganzen Tag zum wachwerden gebraucht. Allerdings geschafft, einen beate_putzt-Marathon des Zimmers hinzulegen, auszupacken, bügeln, waschen, abends Blackroll + Yoga….das bisschen Haushalt ist doch kein Problem!

Tag 4: Extrem früh aufgewacht, nach dem Frühstück der erste Lauf des Jahres mit sogar ein wenig Schnee. Irgendwann im Verlauf des Tages an den Briefkasten gegangen und eine Fülle ausnahmslos guter Post für mich gefunden 🙂 Vielen Dank an Esperanza, mein verspäteter #dedoc Weihnachtswichtel, mein Beate_putzt-Jutebeutel + zwei weitere Weihnachtsbriefe. Und jetzt die Überraschung! Erst vor wenigen Wochen habe ich den Antrag für ein CGM gestellt und ER IST GENEHMIGT! Ich muss nur noch alles mit meiner Diabetesärztin abklären und dann kann das erste Rezept eingereicht werden 🙂 Hätte ich heute keine Kopfschmerzen gehabt, ich hätte am frühen Morgen Sekt getrunken!

Hier das ganze Spektakel der letzten vier Tage in Bildern:

Jetzt freue ich mich einfach nur noch mehr auf das Jahr 2017, in dem ohnehin schon viele Veränderungen anstehen. Hoffentlich wird sich dann auch meine Einstellung zum positiven verändern.

Ich wünsche dir und euch alles Liebe für das Jahr 2017! Im übrigen: Zur Feier des Tages gebe ich einen virtuellen Sekt aus! 😉

TOP7 Diabetessongs

Diabetessongs sind ne Sache für sich. Kann sich noch jemand an diesen Song in Bezug auf Diabetes erinnern? Ich mag ihn nicht so gern, es gibt für mich ein paar passendere Alternativen. Meine TOP7 eben. Viel Spaß beim Hören. 🙂

TOP1) The Archies – Sugar, Sugar

„Sugar…oh honey honey you are my candy girl and you got me wanting you“ – Wer kann da schon ablehnen?

TOP2) Van Halen – Why can’t this be love?

„It’s got what it takes. So tell me why can’t this be love?“ – Ja lieber Diabetes, warum denn nun nicht?

TOP3) Ronan Keating – Life is a rollercoaster

„Life is a rollercoaster, just gotta ride it“ – So muss ich diese Blutzuckerkurven also sehen. 😉 „You really got me flying tonight, hey sugar!“

TOP4) Johnny Cash – Hurt

„I hurt myself today to see if I still feel“ – Die perfekte Antwort auf „Tut das nicht weh?“

TOP5) Mavado – High Life

„We liv up di high life“ – Oh ja, das hohe Leben und trotzdem „everything nice“…kann vorkommen.

Völlig außer Konkurrenz: TOP6 und TOP7.

TOP6) The Diabetes Rap

„Pancreas don’t work and I don’t know why“

TOP7) Check me maybe

„Your high was holdin, ripped sites, bloods are showin. High nights keep on going. Where you puttin that shot baby?“

Welche Diabetessongs kennt ihr denn noch, die euch motivieren oder aufheitern oder völlig unpassend an den Diabetes denken lassen?

Ich liebe Musik und freu mich auf neue Ideen!

Viele Grüße

beate_putzt

Weitere musikalische Sammlungen mit Diabetesbezug findest du bei:

Antje von Süßhappyfit

Ilka von meindiabetesblog

Tine als Autorin bei der Blood Sugar Lounge

Hinweis: Dieser Beitrag erschien ursprünglich im September 2016 und wurde im Dezember 2021 bearbeitet und aktualisiert.

Blogstöckchen

Diana von Dianas Foodblog hat mir das Blogstöckchen gereicht. Eigentlich sollte ich ja lernen. 😉

1. Welche Jahreszeit gefällt dir am besten? Und warum?

Jede Jahreszeit mit passender Kleidung und viel draußen sein. Ich mag nur kein nass-kalt, das ist ja aber keine Jahreszeit 😉
2. Was hälst du von dem keltischen Fest Halloween?

Nichts. Nervig.
3. Wie hat dein Blog dein Leben verändert?

Ich habe viele neue Leute kennengelernt (DANKE DEDOC :)) und noch mehr neue, tolle Blogs rund um Diabetes und andere spannende Themen gefunden.
4. Wenn du in die Vergangenheit reisen könntest, was würdest du an deinem Leben verändern wollen?

Hm, höchstens die schlecht geschnittenen Kurzhaarfrisur mit Daniel-Küblböck-Brille in der 7….das würd ich doch eher lassen.
5. Deine Lieblingsspeise?

Käsebrot 🙂


6. Was macht dich glücklich?

Die kleinen Dinge: Sonnenschein, frische Luft, Kaffee,…! Auch ein frisch geputztes, glänzendes Küchenwaschbecken 😉
7. Hast du auch noch andere Hobbys, außer Bloggen?😀

Neben essen (machen) und Kaffee/Wein trinken: Musik hören, Sport, lesen und…Überraschung für beate_putzt: manchmal auch putzen.
8. Was steht auf deiner To Do Liste auf Platz 1?

Hauptsächlich möchte ich bei meinen ToDos die meiste Zeit zufrieden sein. Heute: lernen, Lerngruppe und einkaufen.
9. Wo möchtest du jetzt gerade, in diesem Moment am liebsten sein?

In einem Café in der Sonne.
10. Was würdest du für 1 Million Euro tun?

Zuerst: ein tolles Dinner mit Freunden. Nach dem Studium entspannt ohne Geldsorgen reisen, mich komplett selbst finanzieren und etwas an Viva con Agua o.ä. abgeben.
11. Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?

Tierärztin. Vor allen Dingen NICHT Lehrerin. Was möchte ich heute werden? Lehrerin! 😉

 

Das Blogstöckchen reiche ich weiter an Sarah (dia-beat-this.de), Max (diabetes&sport) und Tine (Icaneateverything). Warum diese drei? Die ersten beiden kenne ich leider immer noch nicht persönlich und ich bin neugierig, was sie zu berichten haben. Tine, weil sie seit kurzem eine eigene Kolumne im Diabetes Journal schreibt und sie vielleicht ein paar neue Erfahrungen in den Fragen weitergeben kann. 🙂

Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man die Fragen selbst formulieren. Ich veränder ein paar, im Großen und Ganzen lasse ich sie aber gleich. There you go:

1. Welche Jahreszeit magst du am liebsten? Warum?
2. Wie verpackst du dein Diabeteszeug in den verschiedenen Jahreszeiten? (Gegen Kälte, Hitze, etc?)
3. Wie hat dein Blog dein Leben verändert?
4. Welches Vorurteil über Diabetes nervt dich am meisten?
5. Deine Lieblingsspeise?
6.
Was macht dich glücklich?
7. Hast du auch noch andere Hobbys, außer Bloggen?😀
8. Was steht auf deiner To Do Liste auf Platz 1?
9. Wo möchtest du jetzt gerade, in diesem Moment am liebsten sein?
10. Was würdest du für 1 Million Euro tun?
11. Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?

 

Viele Grüße, Beate

beate_putzt stellt vor: meine treue Typ F’lerin und Schwester

Die psychischen Belastungen mit Typ1-Diabetes können hoch sein – ich muss sie zum Glück nicht alleine meistern!

beate_putzt zum Glück nicht alleine! Immer an meiner Seite sind meine Typ F’s, insbesondere meine großartige Schwester.

Typ F – Familie und Freunde?

Nicht nur ich befasse mich regelmäßig mit Diabetes, auch mein Umfeld bekommt mehr oder weniger viel davon mit. Dieses Umfeld wird auch als Typ F: Familie und Freunde bezeichnet.

Besonders involviert in die Auf- und Abfahrten auf der Diabetes-Achterbahn ist bei mir neben meinen Eltern und Freunden meine Schwester.

Neben dem, was eine Schwester sich eh schon anhören muss, darf sich meine ab und an noch Diabetestherapieprobleme vorjammern lassen, liest regelmäßig meinen Blog und kritisiert konstruktiv überall!

Was unterscheidet meine Schwester von anderen Typ F, wie meine Eltern und Freunde?

Im Gegensatz zu meinen Freunden kennt meine Schwester mich in allen Situationen seit ihrer Geburt. Schwere Hypos, schwere Hypers, Null-Bock-Phasen, Begeisterung für neue Pumpentaschen (die sie wirklich überhaupt nicht verstehen kann!) – das alles ist überhaupt gar kein Problem. Meine Eltern waren lange Zeit für meinen Diabetes mitverantwortlich und sehen einiges kritischer als jeder Arzt. Was natürlich gut ist, manchmal aber auch nervt. Meine Schwester ist da gelassener und hört sich Jammereien neutraler an, ohne gleich zu kritisieren und das, obwohl sie auch Kenntnisse des Diabetes besitzt. Meinen Blog bringt sie durch kritische Nachfragen und Anregungen voran – was euch als Leser auch hoffentlich zugute kommt 😉

Sie kennt gefühlt mehr Diabetiker als ich und spielt leidenschaftlich gerne mit mir Diabetes Bullshit Bingo.

Warum können Typ F’er für Menschen mit Diabetes so wichtig sein?

Eine gute Diabetestherapie wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Einen großen Anteil hat eine stabile Psyche – die wird natürlich durch positive Unterstützung durch z.B. Typ F’ler gestärkt.

Bild zeigt: Beate (lachend) mit Brötchen-Herz
Ein Herz für Typ F’ler [Bild zeigt: Beate (lachend) mit Brötchen-Herz]

Was bedeutet Diabetes für Typ F’ler?

Wie Manu im oben verlinkten Beitrag (nicht mehr online) aufgezeigt hat, liegt „die emotionale Belastung von deutschen Familienangehörigen […] bei 46,7%“. Diese hohe Zahl entsteht durch Sorgen, Ängste und wird durch mangelnde Schulungen der Angehörigen verstärkt. Sarah (dia-beat-this) hat vor einiger Zeit ein Quiz erstellt, mit dem sich Typ F’ler über ihr Wissen testen können. Selbst „ganz nebenbei“ bekommen viele Typ F’ler mehr mit, als ich als Typ1er dachte. Meine Schwester sieht Diabetes als etwas normales an, was wohl an der eher positiven Einstellung meiner Eltern gegenüber des Diabetes liegt. Sie bemerkte bei einem Kommilitonen nicht mal, dass er sich gemessen hat – erst, als er im Auto gespritzt hat und der Insulingeruch da war, ist ihr bewusst geworden, dass er auch Diabetes hat.

Habt ihr auch einen oder mehrere Typ F’ler, die euch im Alltag unterstützen? Wie gehen sie mit dem Diabetes um?

All in all: DANKE liebe Typ F’ler, ihr seid grossartig! Ihr seid die Helden des Alltags!

Der Freizeitsport, die MitsportlerInnen & TrainerIn, mein Diabetes und ich

Diabetes und Sport. A neverending story.

Zunächst mal für mich als Person mit Diabetes: Wie bereite ich mich vor? Was muss ich beachten? Dann als Pumpenträgerin: Wie verstaue ich die Pumpe sicher? Hier habe ich vor einiger Zeit meine 8 bequemen Wege, eine Schlauchinsulinpumpe zu tragen, zusammengefasst. Einige eignen sich auch zum Sport treiben. Ilka von mein-diabetes-blog.com hat sogar hier spezielle Trageweisen für Messgerät, Dexcom und/oder Insulinpumpe gesammelt.

Betrifft Diabetes beim Sport denn nur mich?

Ich bin kein Mannschaftssportfan, mache aber gerne Sport in der Gruppe. Z.B. Yoga oder Zirkeltraining. Wenn ich einen Kurs länger besuche, informiere ich nach einiger Zeit die oder den TrainerIn und die MitsportlerInnen. Oder es bekommt beiläufig jemand mit, weil ich ab und an leichte niedrigere oder abfallende Blutzuckerwerte mit nem kurzen Päuschen und einem Saftpäckchen bekämpfe. Nach solch einem Training hat mich letztens meine Trainerin gefragt „Beate, was kann ich denn im Notfall tun?“ Da war nicht viel Zeit und ich habe nur ganz knapp erklärt.

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Was muss ich beachten?²

 

Was passiert im Körper beim Sport?

Vereinfacht ausgedrückt: Insulin schließt als Schlüssel die Zellen auf, dass diese die Glukose (Zucker) aufnehmen können. Ohne Insulin passiert gar nichts. Das ist vergleichbar mit einem Auto an der Tankstelle und dem vergessenen Autotanksschlüssel: wenn ich keinen Schlüssel für den Autotank dabei habe, habe ich Benzin und ein Auto, dass nicht fährt. Das Benzin muss in den Tank. Soweit logisch? Beim Sport passiert folgendes: Das Insulin als Schlüssel ist vorhanden, die Bewegung erhöht die Aufnahmefähigkeit des Körpers, die Zellen brauchen Nachschub an Glukose. Daraufhin gibt der Körper des Menschen ohne Diabetes das Signal, die Bauchspeicheldrüse möge ihre Insulinproduktion reduzieren, die Leber möge Glukose ausschütten. Das klappt mit Diabetes nun ja…nicht so gut. 😉

Dementsprechend muss ich meinen Körper auf den Sport vorbereiten. Während des Sports seh ich dann auch gerne aus wie Lara Croft.

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Doch „was wäre wenn“ und ich bekäme eine Unterzuckerung, bei der ich Unterstützung oder Hilfe von meinem Trainingspartner oder Trainer bräuchte?

Gönnt mir meine Pause. Wenn ich aufgrund des Diabetes eine Pause mache, brauche ich keine Motivation, sondern Zeit und Zucker.

Damit wären wir beim nächsten Schritt: Gebt mir bitte etwas zuckerhaltiges, möglichst fettfrei zu trinken oder essen! Ich habe in meiner Sporttasche immer Saftpäckchen, Traubenzucker und Müsliriegel mit. Genauer über Unterzuckerungen habe ich in Bezug auf Eigen- & Fremdwahrnehmung bei schweren Unterzuckerungen schon geschrieben.

Worst case: wäre ich nicht mehr ansprechbar, unterbrecht die Insulinzufuhr (indem ihr den Schlauch rausreißt, tut auch nicht weh) und ruft den Notarzt mit dem Hinweis „Insulinpflichtiger Diabetiker mit Unterzuckerung“. Bitte niemals einer ohnmächtigen Person irgendetwas zu trinken oder zu essen geben.

Mir sind diese ganzen schlimmen Sachen noch nicht passiert *toitoitoi*,  trotzdem oder gerade deshalb warne ich lieber mein Umfeld vor als das ich es nie erwähnt hätte.

Ich wünsch euch viel Spaß beim Sporteln! Putzen wirkt auf meinen Stoffwechsel übrigens auch wie Sport. In diesem Sinne: beate_putzt 🙂

 

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Quelle:

²: https://de.fotolia.com/Content/Comp/100018984

 

Aufreger der Woche: Diabetes Bullshit Bingo

Klischees – sie begegnen uns immer wieder. Manche sind zum Schmunzeln, manche zum Haare raufen. Ich habe fleißig gesammelt, was ich mir in letzter Zeit so oder so ähnlich angehört habe und herausgekommen ist ein Diabetes Bullshit Bingo. Auf die Idee gebracht hat mich eine Freundin, die Zöliakie (Weizenunverträglichkeit) hat. In einer ihrer Facebook-Austauschgruppen kursierte ein Zöliakie Bullshit Bingo und auch, wenn es ärgerlich ist: wir haben einige Parallelen festgestellt. 😉

Das traurige an manchen Sprüchen ist, dass sie auch für viele Typ2-Diabetiker nur Stigmatisierungen und nicht die Realität darstellen.  Aufklärung bleibt also nach wie vor ein großes Anliegen von mir.

Ich genieße mein Leben nicht trotz, nicht wegen, sondern MIT Diabetes. Bis alle aufgeklärt sind, höre ich mir weiterhin (mehr oder weniger geduldig) einige Sprüche an und spiele so lange einfach Bingo.

So here it is: das Diabetes Bullshit Bingo.

Diabetes Bullshit Bingo

Wer schafft wie oft ein BINGO? Habt ihr Lieblings-Lach-Sätze oder No-Go-Sätze? Meinen All-Time-Favorit habe ich sogar im Bingo vergessen „Haha lustig, du bist ein Roboter!“. Grrr 😉

Viele Grüße, Beate

Blood sugar lounge + Typ1day

Vor zwei Jahren war ich das erste Mal in Berlin, damals auch zum Typ1day. Jetzt das dritte Mal und mit ihm auch mein zweiter Typ1day. Wie die Diabetiker sicherlich wissen, war dieses Wochenende Redaktionskonferenz und Party der Blood Sugar Lounge sowie der Typ1day. Im folgenden ein kleiner Reisebericht.

Ich hatte das große Glück, dass ich genau bei der Freundin übernachten durfte, die mich damals überzeugt hat, meinen Blog hier zu machen. 🙂 Kein touristisches Hotel oder so, sondern schön gemütlich privat mit allerbester Fürsorge. Deshalb bin ich auch schon Freitags angereist und wir hatten einen tollen Tag komplett ohne die klassischen Sehenswürdigkeiten…dafür mit ganz viel Essen, Besuch auf dem türkischen Markt, etc.

Samstags waren wir russisch frühstücken. Ich hab mich ganz fürchterlich verschätzt oder eher: ich hab die BE’s total falsch geraten. Es war wirklich sehr viel und ich habe großzügige (so dachte ich) 10 BE abgegeben. Drei Stunden später bei der Blood Sugar Lounge Konferenz habe ich mit fast5 Einheiten korrigieren müssen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Danach war auch alles wieder in Ordnung.

Nachmittags stand die Redaktionskonferenz der Blood Sugar Lounge an. Wers noch nicht kennt, bitte hier entlang und ihr könnt ein tolles Diabetes Online Magazin entdecken. Von und für Typ1 Diabetiker geschrieben. Seit nicht allzu langer Zeit schreibe ich dort auch mit. Bisher kannte ich alle Blogger und Redakteure nur aus dem Internet und es war spannend, einige davon einmal persönlich kennenzulernen. Jedes Mal wieder bin ich überrascht, wie gut ich mit Menschen auf einer Wellenlänge bin, die die gleichen Ziele, wie z.B. den Diabetes, haben wie ich. Eine sehr entspannte Atmosphäre und das Ergebnis unserer Arbeit wird sich in den nächsten Monaten bei der Blood Sugar Lounge zeigen.

Abends war die Blood Sugar Lounge Party – etwas mehr Gelegenheit, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Auch die berühmten Cocktails durften nicht fehlen. Z.B. closed loop – das ich von einem closed loop System noch weit entfernt bin, zeigte mein trotz berechnen stark erhöhter Wert. Der ließ sich über Nacht sehr gut korrigieren und ich hatte den ganzen nächsten Tag traumhafte Werte. Ich überlege jetzt schon, in Zukunft immer Abends Cocktails zu trinken, kurzfristig schlechte Werte zu haben und tagsüber bis spät abends mit einem Durchschnittswert von 100 mg/dl und einer Standardabweichung von 30mg/dl rumzulaufen. Problem: wird auf Dauer zu teuer. 😉

Leider konnte ich mich nicht mit allen unterhalten, aber die nächste #BSLounge Party kommt bestimmt. Begleitet wurde ich von der oben erwähnten Freundin, die überrascht war, wie viel Technik es im Bereich Diabetes gibt und wie groß die Community ist.

Nach nur sehr wenigen Stunden Schlaf war am nächsten Tag der Typ1day. Es gab sehr viele verschiedene Themen, es dürfte wohl für jeden etwas dabei gewesen sein. Mit am meiste beeindruckt hat mich der Einführungsvortrag von Melanie Schipfer, eine Leistungssportlerin, die auch den special ones angehört. Sie berichtete von ihren Erfahrungen rund um Sport und Diabetes und das auch noch neben einer im letzten Jahr abgeschlossenen Promotion. Sie äußerte, dass sie für die Distanz des Iron Mans (fast 4 km schwimmen, 180km Radfahren, eine Marathonlänge Laufen) insgesamt mit reduzierten Insulin 50 (!) BE zu sich nehmen muss. Für die Nicht-Diabetiker: das entspricht ca 30 Sport-Kohlenhydratgel-Päckchen.

Auch in Verbindung mit Diabetes habe ich mir folgenden Satz von ihr aufgeschrieben:

„Es geht nicht um die Frage der Lust – es geht darum, was will ich erreichen?“ – Melanie Schipfer, special ones

Wenn ich das nächste Mal als Freizeitsportlerin keine Lust habe, werde ich versuchen, mich daran zu erinnern.

Außerdem konnte man wieder Bilder machen, dieses Mal mit dem blauen Diabeteskreis. Eine Sache, die sehr gut angenommen und in einem Film verarbeitet wurde. Ich hoffe, dass dieser demnächst online kommt sowie auch die Bilder, die gemacht worden sind. 🙂

Nach dem Typ1day hatte Bastian den docday organisiert. Eine tolle Möglichkeit, nochmal ins Gespräch zu kommen – und wieder die Chance auf leckeres Essen. Ein schöner, entspannter Ausklang des Wochenendes.

Ich bedanke mich bei allen, die diese Veranstaltungen organisiert und durchgeführt haben. Danke an all die lieben Menschen, mit denen ich mich unterhalten habe. Ich freue mich auf die nächsten Treffen.

Alles in allem: Vielen Dank für das tolle Wochenende mit viel zu wenig Schlaf! beate_putzt

 

 

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Weitere Berichte von anderen Bloggern:

Saskia von Diafeelings

Lisa von Lisabetes

Sheela, Autorin der Blood Sugar Lounge

Stephanie von pep me up

 

Messgerät meldet: wegen Winter vorübergehend geschlossen

Der Winter ist da und jedes Jahr vergesse ich aufs Neue: meinem Messgerät wird schneller kalt als mir! So geschehen bei einer kurzen Nachtwanderung bei Temperatur -7° Celsius. Wie immer schön in die Handtasche geschmissen…ich wollte den Blutzucker dann routinemäßig bei einem Rastpunkt testen – nöp, geschlossen wegen is nich. Gut, damit hätte ich den Vorfall diesen Winter wieder gehabt und kann jetzt wieder an die Vorsorge denken 😉

Zuhause angekommen hab ich direkt festgestellt: meine Winterjacke hat kein Innenfach und die Außentaschen keinen Reißverschluss. Sonst hätte ich es ja wie immer schnell und einfach lösen können. Aber ich bin schon lange genug im Diabetes-Verein, um zu wissen, wie ich mir schnell helfen kann. Ich hab mich an mein Lara Croft Sportoutfit erinnert und überlegt, das nächste Mal die Bauchtasche unter den Pullis zu verstecken. Sexy and I know it…oder auch nicht? 😉

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welcome to the 90s

Die nächste Gelegenheit, meinen Einfall zu testen, kam auch schneller als gedacht: bei Wind und Temperatur um die -5° Celsius stand eine ganztägige Exkursion mit der Uni an. Zwar mit Pausen im Warmen, trotzdem musste ich mich und auch mein Diabeteszeug schön warm einmummeln. Fazit: Die Bauchtasche saß super und hat mich null gestört. Über Optik spreche ich nicht, da war ja eh die Jacke drüber. 😉 Die Pumpe war eng am Körper und von daher lief das alles. Ich konnte auch schnell (auch gar nicht so unwichtig bei Minustemperaturen…) an meine Sachen ran und alles war auch ebenso schnell wieder verpackt. Zum Glück waren meine Hände in Handschuhen versteckt, so konnte ich auch flott Blut abzapfen und weiter ging’s.  Mit kalten Fingern messen ist ja auch nochmal ein Kapitel für sich… 😉

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, gibt’s weitere Tipps und Tricks, um das Messgerät winterfest zu machen?

Diabetes Typ YOU – Tag

Die Diabetes Typ YOU Tag-Aktion wurde von Saskia (diafeelings) und Marcel (ishinne-diabetes) ins Leben gerufen.

Sarah von dia-beat-this hat teilgenommen und mich anschließend getaggt. Diabetes Typ YOU – wir sind alle mehr als nur der Typ1-Diabetiker, jeder bringt eigene Therapieansätze mit ein, etc. Deshalb gefällt mir die Aktion gut und ich mache gerne mit 🙂

#1 Wie alt bist du und wie lange hast du schon Diabetes?

Ich bin 24 und Diabetes wurde mir mit 3,5 Jahren diagnostiziert.

#2 Penste noch oder pumpste schon?

Pumpi. Seit 12 Jahren. Rückgabe ausgeschlossen wenn’s nach mir geht.

#3 Was war dein schönstes Diabetes-Erlebnis und wie beschreibt sich deine schlimmste Erinnerung?

Da ich alle meine bewussten Erlebnisse mit Diabetes im Gepäck erlebt habe…eigentlich alle schönen Erlebnisse: Gespräche mit anderen Diabetikern, lustige Verwechslungen im Alltag (Ist das ein Pieper/Handy), „Wieso wiegst du dein Essen ab, machst du gerade Diät?“ (beim abwiegen einer schwer zu schätzenden Mahlzeit),…

Das schlimmste Erlebnis ist das Gefühl nach einer schweren nächtlichen Hypo mit Krampfanfall – die habe ich mittlerweile nicht mehr oft, früher jedoch häufiger. Oder wenn mich ein inkompetenter Arzt ungerecht kritisiert…da fühle ich mich häufig ausgeliefert.

#4 Misst du oder scannst du?

Ich messe je nach Tag zwischen 5 – 10 Mal täglich. (Das sollte sich in den nächsten Jahren auch ändern)

#5 Dein liebster Hypohelfer?

APFELSAFT. Im Notfall aber einfach alles, was essbar ist.

#6 Tagebuch schreiben, in einer App dokumentieren oder „Fuck off“?

Wechselt bei mir phasenweise. Gerade bin ich motiviert und füttere mein mysugr-Monster regelmäßig mit Daten.

#7  Familie nervend oder helfend?

Beides 😉 Jedoch mehr helfend als nervend.

#8 Warum bloggst du oder liest Diabetes-Blogs?

Die Frage habe ich zum Start meines Blogs hier beantwortet. Kurz: Es macht Spaß, ist Therapie, ich schreibe und lese gerne…und Diabetes beeinflusst zu großen Stücken! 🙂 Auf Diabetesblogs im speziellen wurde ich von einer Diabetikerin in meiner letzten Schulung aufmerksam gemacht und der für mich erste war http://www.mein-diabetes-blog.com/ von Ilka und Finn.

#9 Diabetes als Sportbremse? Oder wie vereinigst du die beiden Dinge?

Diabetes ist für mich nur dann eine Sportbremse, wenn ich einen richtig besch*ssenen Dia-bad-ass-Tag habe, sprich viele viele hohe oder/und niedrige Werte. Sonst gilt: Anpassung der Therapie und los geht’s. 🙂

BAT mit Apparätsche
Am meisten Spaß macht Sport, wenn die externe Bauchspeicheldrüse zum Outfit passt! 😉

#10 Wie offensiv gehst du mit deinem Diabetes um?

Ich verstecke mich nicht, messe öffentlich…deshalb muss ich nicht jedem erzählen, was ich habe. Das ergibt sich oft von selbst. Ich bin der Meinung: lieber dumm fragen als dumm gucken. Menschen, mit denen ich häufig zu tun habe, bekommen noch eine kurze Notfallschulung. Meine Pumpe trage ich (gerade beim Sport) auch mal sehr offen, weshalb ich auch „BAT mitm Apparätsche“ bin.

#11 Wenn du einen Wunsch frei hättest…

…würde ich mir ein funktionierendes Gesundheitssystem wünschen, in dem der Mensch mehr zählt als seine Materialkosten. Und darin enthalten dann die Übernahme meiner (technischen) Heilung.

 

Das wars von mir. Ich nominiere Max von diabetesundsport.at.

Liebe Grüße und einen schönen vierten Advent wünsch ich euch!