omnipod5 im Test

Moin! Ich durfte den neuen omnipod5 in Verbindung mit dem dexcom G6 testen. Es gab einige AHA-Effekte, Begeisterung und manchmal auch ein wenig Frust. Ob er mich als DIY Looperin überzeugen konnte? Lies selbst!

Disclaimer: Das Steuergerät des omnipod5 sowie einige Pods und eine Schulung wurde mir seitens der Firma insulet freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ich vertrete hier ausschließlich meine eigene Meinung. Dieses Posting ist unbezahlt und unbeauftragt.

Was ist der omnipod5?

Der omnipod5 ist ein kommerzielles Hybrid Closed-Loop-System. Wie jeder omnipod handelt es sich um eine Patchpumpe, also eine Pumpe ohne Schlauch, die direkt für die Tragezeit des Pods auf den Körper geklebt wird. Zugelassen ist er für Menschen mit Diabetes ab 2 Jahren. Voraussetzung neben dem omnipod5 ist der Dexcom G6 und die dazugehörige App auf einem kompatiblen Smartphone. Der omnipod5 braucht zum Start jede Menge Daten: Gesamtinsulin, Gesamt-Basalrate, alle Essens- und Korrekturfaktoren,…. Aus diesen Daten berechnet der omnipod5 dann die Basalrate. Diese wird natürlich durch den Algorithmus immer wieder angepasst. Nach zwei bis drei Pods ist der Algorithmus dann warmgelaufen und kann bessere Ergebnisse erzielen. In den Pod passen insgesamt 200 I.E. .

Bildbeschreibung: Visualisierung des omnipod5. Steuergerät kommuniziert per Bluetooth mit dem omnipod5, dieser kommuniziert per Bluetooth mit dem G6. Bildquelle: https://www.omnipod.com/de-de/was-ist-omnipod/omnipod-5 Letzter Zugriff: 04.10.2023

AHA-Effekte und Begeisterung mit dem omnipod5

Als ich das Angebot zum Testen bekam, war ich erstmal skeptisch. Eine schlauchlose Pumpe und ich?! Ich trage seit 20 Jahren eine Schlauchpumpe, fühle mich nie gestört und liebe den Komfort. Trotzdem war ich natürlich neugierig und habe mich dann auch an das Experiment Patchpumpe gewagt.

Bildbeschreibung: 1. Bild eines Pods, des Steuergeräts und Insulins von oben. 2. + 3. Bild: Verläufe aus der omnipod-App mit ca 80% time in range. 4. Dexcom G6 Verlauf über 24h.

Die erste Nacht war spannend! Ich habe kaum geschlafen, weil ich ständig meine Schlauchpumpe gesucht habe. Die nehme ich sonst bei jeder Wendung automatisiert mit, genauso wie ich sie völlig selbstverständlich suche, wenn ich aufstehe. Nach ein paar Tagen gewöhnte ich mich an das Gefühl und was soll ich sagen: Freiheit! „Wie geht hier eigentlich abkoppeln zum duschen? Ah, nee, brauch ich ja nicht!“ oder „Wie verstaue ich die Pumpe unter dem leichten Sommerkleid? Ah, nee, ist ja schon fest!“ und mehr Gedanken haben mich unerwartet begleitet. Ich würde nie sagen, dass mich die Schlauchpumpe eingeschränkt hat (naja ok, bis auf eine weirde Ausnahme….aber ALLE anderen Pumpen haben mich nicht eingeschränkt!). Und trotzdem: Freiheit!

Freiheit verschaffte mir auch etwas anderes: Der omnipod5 und der dexcom G6 können ohne Handy und Steuergerät miteinander kommunizieren. D.h. ich brauche kein Endgerät, um meinen Zielwert zu halten und kann z.B. im Schulgebäude laufen, ohne das Handy bei mir zu haben. Yippieh! Falls der Wert doch unter 55 mg/dl fallen sollte, piepst der Pod. Achtung: Ein Bolus kann ohne Steuergerät nicht abgegeben werden.

All die positiven AHA-Effekte nützen nichts, wenn das Diabetesmanagement durch das Loop-System nicht stimmen. Doch auch hier konnte mich der omnipod5 überzeugen! Um ein Loop-System zu testen, sollte man meiner Meinung nach nichts am Alltag verändern, kein Insulin wechseln und einfach normal weitermachen. Ihr kennt es alle: So isses halt manchmal net! Deswegen startete ich mit dem Pod mit einem anderen Insulin und in die Sommerferien und war die kommenden drei Wochen nur noch unterwegs. 😉

Die Auswertung erfolgt über glooko (ehemals diasend) und zusätzlich kann auch clarity für die Verlaufsdokumentation nur für die Gewebezuckerwerte verwendet werden. Klar, am allerliebsten hätte ich alles über clarity: Ich liebe einfach, wie klar dieses Programm alles auflistet. Naja, an glooko konnte ich mich auch gewöhnen und zur Mustererkennung etc konnte ich immer noch clarity nutzen.

Im Vergleich zum DIY Loop musste ich die Einstellungen beim Bolus und den Korrekturfaktoren etwas verschärfen. Ansonsten konnte ich wirklich diabetestechnisch faul sein und ansonsten einen ungeplanten Urlaub haben. Das einzige, was ich weiterhin beachtet habe: Spritz-Ess-Abstand (mehr oder weniger ;-)) und Sport/Bewegung nur mit möglichst wenig aktivem Insulin. Sport und Putzen haben mit dem Aktivitätsmodus übrigens hervorragend geklappt! Nach meiner Erfahrung muss der Aktivitätsmodus mindestens eine Stunde vor der Aktivität eingestellt werden, auch wenn nicht so viel aktives Insulin im Körper ist.

Ein wenig Frust…

Die Gründe, warum mich bisher keine Patchpumpe überzeugen konnte, konnte ich weitestgehend für mich durch meinen Test widerlegen. Nervig finde ich dennoch, dass der Pod nicht mit Insulin nachgefüllt werden kann. Vor dem Auffüllen muss ich also schätzen, wie viel Insulin ich vermutlich in den nächsten drei Tagen verbrauche.

Selten sind mir Pods ausgelaufen. Ich durfte den omnipod5 für 30 Tage testen: So viele Setzstellen und Setzmöglichkeiten konnte ich also nicht ausprobieren. Im Vergleich zu meinem superscharfgestellten DIY Loop braucht der omnipod5 länger, um mich bei hohen Werten runter zu korrigieren. Da habe ich mit der Zeit Tricks für mich gefunden.

Anfänger*in beim Loopen?

Wie bei jedem Loop, egal ob kommerziell oder nicht-kommerziell, wird die Diabetestherapie mit dem Loop kolossal verändert. Das erste Jahr mit Loop (2018 !) war für mich extrem schwierig. Nach meiner Erfahrung in diesen Jahren: Den Loop beobachten, machen lassen und auf die Hände setzen! So wenig wie möglich eingreifen! Regelmäßig die gesamten Faktoren kontrollieren (lassen).

Mein Fazit zum omnipod5

Nach dem Test ist passiert, womit ich selbst am wenigsten gerechnet habe: Trotz einiger kleiner Schwierigkeiten habe ich mir ein Rezept für den omnipod 5 geholt. Gerade ist es auf dem Weg zu insulet/omnipod und ich freu mich sehr, bald eine Podderin zu sein. 🙂

Bumsen, ficken, vögeln: Sex und Diabetes

In der letzten Zeit hab ich öfter gehört, dass Diabetes und Sex enttabuisiert werden müsse, was mich einigermaßen irritiert hat. Bis ich Diabetes und Sex bei google eingegeben hab und vorher einige Beiträge bei instagram gesehen hab. Ok, durchatmen, so kompliziert isses nicht!

Unnötiger Fakt am Rande:

Ich mag das Wort bumsen nicht und es ist auf dem 5. Platz meiner TOP5 unbeliebtesten Wörter der deutschen Sprache. Aber google funktioniert eben besser, wenn Schlagwörter auftauchen.

beateputzt.com

Let’s google: Sex und Diabetes

Die ersten Seiten sind gefüllt von Artikeln von Expert*innen ohne Diabetes für Menschen mit Diabetes und sexuellen Funktionsstörungen. (Not so) Sexy and I know it. Ja, es gibt auch Menschen mit Diabetes und sexuellen Funktionsstörungen – doch auch da ist googlen gar nicht mal so schön. Bevor ich mich beim Thema sexuelle Funktionsstörungen verliere: Es fehlt an Zitaten und O-Tönen, ich hab nicht ewig recherchiert, jedoch nur medizinische Fakten gefunden.

Aufwachsen mit Diabetes

Wenn mir eines beim Thema Aufwachsen mit Diabetes nie Angst gemacht hat, war es das Thema Sexualität. Ich bin eh nicht so der Typ für Angst bei Sachen, die mit Diabetes zu tun haben. Die größten Gedanken mache ich mir immer noch beim Reisen: Wie kann ich sinnvoll packen, um nen coolen Urlaub zu erleben? Sonst der größte Angsthase überhaupt, bin ich beim Thema Diabetes lieber rational und auf der Suche nach Lösungen.

Ich hab mit 3,5 Jahren Diabetes bekommen und zum Glück bis heute nie das Thema Diabetes und Sex gegooglet. Jetzt versteh ich die Angst von Neudiagnostizierten, wenn es um das Thema Sex und Diabetes geht. Mein bewährter Ansatz, auf der Suche nach Lösungen bei Sex und Diabetes zu sein, würde schlichtweg nicht aufgehen: Es liest sich so unfassbar kompliziert. Gefühlt alle haben Funktionsstörungen, auch das wirkt unfassbar kompliziert, und selbst wenn nicht: Hilfe, der Ausgangsblutzucker, was ist wenn ne Hypo kommt? Was passiert mit der Pumpe?

Pumpe dran, Pumpe ab?

Falls eine Pumpe vorhanden ist, kurz und knapp: Beides möglich. An- und abkoppeln dauert ne Sekunde und ist jetzt keine Sache, die ewig überlegt werden müsste. Falls der Sensor oder der Katheter verloren geht: Es stirbt sich nicht so schnell!

Unterzucker beim Sex und jetzt?

Das gleiche wie immer: Hyposnacks sollten eh immer griffbereit sein, egal in welcher Situation. Punkt. Am besten was, was schmeckt und schnell wirkt. Gilt auch immer. Ansonsten gilt das, was eine Bloggerkollegin sehr schön formuliert hat:

(Bildbeschreibung: Screenshot: Halt echt. Meine Güte wie oft ich schon Capri sonne währenddessen gesoffen hab, und weder die nichtdiabetischen noch die diabetischen Partner haben Instant ihre latte deshalb verloren. :D)

Diabetes und sexuelle Dysfunktion

Ja, die gibt es und ja, die können behandelt werden. Dazu gibt es unfassbar viele Artikel, einige gute, zum Beispiel dieser hier und den hier. Ärzt*innen können auch weiterhelfen.

Was im Internet groß als Funktionsstörung infolge von Diabetes bei Frauen/Menschen mit Uterus beschrieben wird, ist Scheidentrockenheit. Wenn ich das Wort Scheidentrockenheit ohne das Schlagwort Diabetes google, wird mir angezeigt, dass dies mutmaßlich die Hälfte aller Frauen/Menschen mit Uterus betrifft. Auch wenn Scheidentrockenheit eine Folge von Diabetes sein kann (nicht muss!): Ansprechen bei einer Ärzt*in oder Apotheker*in und Lösungen suchen. Ich könnte jetzt lapidar schreiben: Nutzt Gleitgel und fragt nicht weiter nach. Könnte ein bisschen zu kurz gedacht sein, wenn die Ursache dafür nicht bekannt ist.

Fazit: Sex und Diabetes

Jede*r darf Sex haben (im Rahmen der Gesetzeslage), muss aber nicht. Wenn, dann am besten mit Hyposnacks in Griffweite.

Auch, wenn das kein schönes Thema ist, gehört es für mich dazu: Hilfe und Informationen für Überlebende von sexualisierter Gewalt gibt es zum Beispiel hier.

beateputzt.com

Aufreger der Woche: Selbstoptimierungswahn für Fitness & Ernährung

Leute! Ich weiß nicht, wie es euch geht: Der Fitness- und Ernährungswahn im Zuge der Selbstoptimierung bei social media erreichte diese Woche bei mir wieder den Höhepunkt. Klicke ich schon ständig sämtliche Inhalte dazu im gesponserten Bereich weg, kann ich natürlich nicht allen Inhalten aus dem Weg gehen.

Meine Liebe zum Essen und zur Bewegung trifft Modus Selbstoptimierung

Vorher sei gesagt: Ich LIEBE Essen! Ich kann mich stundenlang damit beschäftigen. Ich bewege mich gern und ja, ich treibe aus verschiedenen Gründen gern und regelmäßig Sport. Und trotzdem gibt es Sachen, bei denen ich aus der Haut fahre. Bei denen mich der Selbstoptimierungswahn so sehr ankotzt, dass ich mich eigentlich frage, was zur Hölle so abgeht. Und nach all meiner Aufregung nur noch Leere und offene Fragen zurück bleiben.

Postings auf instagram

Folgende Postings wurden mir in die Timeline gespült. Sie sind leider austauschbar und kommen viel zu oft vor.

Strong(h)er und Selbstoptimierung am Arsch!

Dazu ein paar Fragen und Gedanken:

  • Ist nur ein dünner Körper ein schöner Körper?
  • Ist ein weicherer, eventuell dickerer Körper unsexier als ein muskulöserer, eventuell schlankerer Körper?
  • Ist ein Sixpack überhaupt für jeden erstrebenswert / sinnvoll? Ich müsste dafür unter anderem massiv Körperfett reduzieren, ohne dass ich eine stärkere/stabilere Mitte hätte. Nur, um Muskeln zu zeigen, die nicht funktionell trainiert wurden, da ein Sixpack nicht unbedingt physiologisch sinnvoll ist. Gerade für Frauen/Menschen mit Uterus absolut absurd.
  • Wie viel weniger soll ich werden, um wenig genug zu sein?
  • Was passiert, wenn ich mal mehr bin an Umfang? Zum Beispiel durch Rennrad fahren und Eis schlemmen im Sommer? Zum Beispiel durch Phasen, in denen Bewegung nicht geht (Erkältung, OPs,…)?
  • Ist ein Training mit Erfolgen in Rekordzeit sinnvoll? Dauern Gewohnheiten nicht länger, um sich zu etablieren? Braucht der Körper nicht länger Zeit, um sich umzustellen, um Sehnen, etc sinnvoll zu belasten?
  • Ist der Weg, der für alle Frauen passt, überhaupt für mich schlau? Ich hab z.B. ein Hohlkreuz, meine Schwester nicht. Sollten wir da gleich trainineren? Bringen mich ihre Tipps weiter?
  • Ist das schlimmste, was mir passieren kann, wirklich das zunehmen? Sodass ich Angst haben muss? (Kleine Geschichte am Rande: Ich habe JAHRE gebraucht, um mich davon zu lösen. Jedes große Familienessen früher war eine Debatte über Kalorien und wie viel jemand zu oder abgenommen hat. Selbstverständlich war nur das Abnehmen toll, egal, aus welchem Grund.)
  • Müssen mich meine Freunde (absichtlich nicht gegendert) immer süß oder, wie hier, besser noch GEIL finden?
  • Warum wird in diesem Posting die kräftigere Frau gleichgesetzt mit keinem Selbstbewusstsein/-vertrauen, während die dünnere Frau all das hat?
  • Wie viel safe space bietet solch ein „Coach“ wohl Menschen, die mehr Körpergewicht haben, nicht abnehmen wollen, sondern einfach nur etwas Kraft aufbauen wollen?
  • Wie motiviert sind wohl Menschen mit Adipositas, langfristig Sportangebote wahrzunehmen, wenn sie mit solchen Bildern konfrontiert werden?
  • to be continued…

Die Kehrseite: Essstörung und Selbstzweifel

Ich hab familiär recht viel mit Essstörungen zu tun (gehabt). Es ist unfassbar schwer (gewesen), damit umzugehen. Sich nicht davon abhängig zu machen, 5kg mehr oder weniger zu haben. Es gibt Geschichten in meinem erweiterten familiären Umkreis, wie ein Schweinegeräusch, wenn sich der Kühlschrank öffnet (um sich daran zu erinnern, dass man wie ein Schwein frisst…). Weil weniger sein das wichtigste ist. Weil nur schlanke Menschen sexy Menschen sind. Alleine darüber könnte ich ewig schreiben.

Ich arbeite hart daran, meine Muskeln so zu stärken, um individuelle Defizite auszugleichen. Sprich Rückenschmerzen reduzieren und vorzubeugen. Selbstoptimierung ist das auch, mit dem Zweck, schmerzfrei und stabil zu sein. Dazu finde ich in diesem Posting übrigens gar nichts. Ich soll demnach ja Sport machen und mich ernähren, um weniger zu sein.

FUCK IT. Niemand muss weniger sein, um gut zu sein. Kümmert euch gut um euch, findet raus, was euch hilft. Und was nicht. Wie ihr euch wohlfühlt, fernab von Sehgewohnheiten. Blockt diesen ganzen Kram weg, so gut es geht. <3

P.S.: Richtig guten kostenlosen Umdenk-Content gibt es z.B. bei workittraininghamburg auf deren insta-Seite.

TOP5 Situationen, in denen besser keine Insulinpumpe piepsen sollte

TOP5 oder gefühlt TOP100 Situationen, in denen ein Diabetesgeräusch mehr als nur nerven kann…

TOP5 Situationen, in denen besser keine Insulinpumpe oder ein anderes Diabetes-Advice piepsen sollte

Letztens piepte meine Pumpe wieder im unpassensten Moment. Kurz danach das CGM. Danach wollte meine Pumpe auch noch händisch bedient werden (was zugegebenermaßen ultra selten vorkommt, seitdem ich loope und fast alles über’s Handy läuft). Kurzum: Ein echtes Konzert an Tönen und Geräuschen und ich war mehr als nur genervt. Lange Reder, kurzer Sinn: Solche Situationen gab es genug und wird es auch in Zukunft geben, genug Inspiration für diesen Artikel gibt es also!

TOP5: Bei die*der Zahnärztin

Ich liiiiebe es. Ich liege gerade auf dem Behandlungsstuhl und piep. Mitten in die Mundspülungsprozedur hinein Traubenzucker zu nehmen plus das Handy-Gepiepse abstellen. Herrlich! Dieser Geschmack kann nur von Jägermeister-Redbull und Co getoppt werden und das trink ich aus Gründen nicht. Hab leider ne Tendenz, bei Zahnärzt*innen oder kurz danach leicht unter der 70 mg/dl Grenze zu sein und Kohlenhydrate zu mir nehmen zu müssen. Von wegen eine Stunde nichts essen nach der Zahnreinigung, tja!

TOP4: Beim Kochen und Backen

Mein liebstes Küchenszenario: Mit den Händen im Hefeteig oder weinend am Zwiebeln schneiden und die Pumpe vibriert mit irgendeinem Alarm. Ich bin sehr schlecht im Ignorieren von Diabetes-Geräuschen und hab schon zig Mal fluchend meine Küchentätigkeit unterbrochen, um irgendeinen „Ampulle demnächst leer“ Alarm wegzudrücken.

TOP3: Bei einer OP

Ich hatte vor einiger Zeit eine kleinere ambulante OP am Rücken. Während der OP piepste mein Handy und meldete: Verbindung zur Pumpe konnte nicht hergestellt werden. Ich lag auf dem Bauch und durfte mich nicht bewegen. Ich ließ mir mein Handy bringen und um endlich das Gebimmel abzustellen, schaltete ich es aus. Bedeutete auch, dass ich kurzfristig keine CGM-Werte mehr erhalten hatte. Dank Adrenalin war ich weit weg von Unterzucker und alles andere war mir erstmal egal.

TOP2: Beim ersten Kennenlernen

Egal ob bei einem Date, einer erweiterten Bekanntenrunde oder bei einem Bewerbungsgespräch: Ich hab überhaupt kein Problem damit, zu erwähnen, dass ich Diabetes hab. Spätestens beim Essen würde ich sowieso erklären, warum mein Handy auf dem Tisch oder in Reichweite liegen bleibt. Aber es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich das entscheide oder ob ich mir in den BH greifen muss, um die Pumpe zu erwischen, die gerade irgendeine Störung meldet. Auf der anderen Seite: Sollte die Person jetzt seltsam werden, weiß ich genau, dass ich weder beruflich noch privat viel Zeit mit ihr verbringen möchte. 🙂

TOP1: Bei Beerdigungen und Trauerfeiern

Mein persönlicher Supergau ist mir beim ersten Sterbeamt meines Opas passiert. Ich saß in der Kirche und war vorher schon knapp über 80 mg/dl mit Tendenz nach unten. Schon in der Bank sitzend, die Glocken läuteten, stopfte ich mir noch ein paar Gummibärchen in den Mund und schaltete den Alarm „bald niedrig“ 70 mg/dl ab. Mitten in der Messe piepste mein Handy laut. Ich fluchte nur vor mich hin und kippte in der Eile des Gefechts den kompletten Inhalt meiner Handtasche auf die Kirchenbank. Mein 55 mg/dl Kopf dachte wohl, dass sei die schnellste Methode, um den eh schon verklungenen Alarm zu bestätigen…Gestört haben mich weniger die anderen Menschen. Sondern mehr, dass ich selbst gestört wurde und meinen Diabetes da vorher nicht gut im Blick hatte.

Ich hoffe, du und ihr konntet euch etwas wiederentdecken oder vielleicht im Nachhinein über die ein oder andere eurer unpassenden Situationen lachen. Ich hab noch ein paar mehr: Alarm im Mehrbettschlafsaal, im Theater oder beim Ballett, bei Reden,… Auch wenn ich gar nicht so oft (laute) Alarme bekomme, so über die Jahre gesehen gab es da schon witzige oder unangenehme Situationen. 😉

Humor hilft, immer. Lieben Gruß beate putzt

TOP-Situationen, in denen eine Insulinpumpe besser nicht piepsen sollte – Antworten der Diabetes-Community

On Insulinpumpe oder CGM: Ruhe bitte! Oder auch nicht.

Antworten der Diabetes-Community: Wenn alles leise ist (z.B. beim Taekwondo), beim Konzert in der Elphi oder oder oder:

Quelle beitragsbild: Thomas Breher auf pixabay

Ein Song reicht – Endlich mal wieder feiern (mit Diabetes)

Ein Song reicht.

„Ich bin nicht mehr oft in meinem Zimmer. Ich geh langsam raus. Verdammt noch so ein Winter und ich schwör, ich wander aus! Alles ist nur noch halb so beschissen, wenn die Sonne scheint.“

casper feat Kraftklub – ganz schön okay

Ein Song reicht. Nach langer Zeit endlich mal wieder feiern. Grundlage schaffen mit Pizza gegen drohende Hypos. Gummibärchen in den Taschen. Ersatzkatheter nicht dabei, wird schon schiefgehn. Einen Tag zuvor released Kraftklub das neue Lied „ein Song reicht“: „Ein, zwei Bands, die mich andauernd an die Zeit mit dir erinnern.“

Auch an diesem Abend, „ein Song reicht“, um alte Erinnerungen zu wecken und neue zu schaffen. Gilt auch für Diabetes „Ah, bei dem Song hab ich öfter die Pumpe beim Tanzen verloren“ und erst recht für Lieblingssongs in unterschiedlichen Zeiten.

Pizza im portugiesischem Viertel. Erstmal weniger Insulin für die Pizza abgeben. Wir müssen noch ein Stückchen laufen, bis wir zur gewünschten Bar kommen. Generell bin ich bei Alkohol und Diabetes lieber etwas höher unterwegs, je nach Aktivität fühle ich mich bei 150 mg/dl und 200 mg/dl am wohlsten. Ein Song reicht: An den Landungsbrücken raus, weiter am Hafen entlang.

Beleuchteter Hamburger Hafen bei Nacht.

In die Bar und Schlager hören, die irgendwelche Menschen über die Jukebox auswählen. Über uns schweben mehr oder weniger kuriose Teile: Modell-Segelschiffe, ausgestopfte Vögel, Seile, Bier, … Wir erfinden Geschichten dazu, was die einzelnen Stücke wohl erzählen könnten. Wann hat hier wohl mal jemand das letzte Mal geputzt? „Heute, die Theke klebt ja nicht.“ Blutzucker irgendwo bei über 250 mg/dl, erstmal Insulin abgeben. Nicht zu viel, auch wenig Alkohol ist Alkohol! Ein Song reicht: Der schönste Platz ist immer an der Theke.

Auf dem Weg in irgendeinen Club die Überlegung, wann wir eigentlich das letzte Mal feiern waren. Früher (meistens in Süddeutschland), als ich auf der Treppe in die Clubs und Bars regelmäßig meine Schuhe verloren hab – wohlgemerkt meistens als Fahrerin, aber Böden und Treppen voller Wodka Energie waren der Endgegner. „Früher“ ist auch nicht so lange her, Corona wirkt als Zäsur. Ein Song reicht: „what’s my age again“ blink182.

Heute. Die ersten 5km sind schonmal gelaufen. Bin in den Club gekommen, ohne die Schuhe zu verlieren. Klebt es etwa weniger als früher? Wir tanzen zu Ärzte-Songs, jump – Kris Kross, song 2 – blur, usw. … Natürlich keine Musik über high end Boxen, natürlich wird im Laufe des Abends der Bass lauter und schiefer. Wie kann eigentlich Musik, mitgrölen und tanzen auf verklebten Böden und schlechter Anlage so glücklich machen? Und so viele gute Erinnerungen wecken? Ein Song reicht: Die Ärzte – Unrockbar (und ich fühl mich wie mit 14.)

Blutzucker bei 150 mg/dl. Scheinbar die richtige Menge an Insulin abgeschätzt und das Tanzen wirkt genau wie geplant. 🙂

„Noch 3 Lieder und dann auf zum Fischmarkt?“ Mit s drei e d SEEED im Ohr verlassen wir die Bar und gehen Richtung Pommes. Die Pommes berechne ich komplett. Die Sauce dagegen nicht. Bis zum Schlafplatz sind es noch 5km und ich bin fest entschlossen, auch die noch zu laufen. Ein Song reicht: „wir sind seeed und das ist unser Gebiet, singende Caballeros auf’m bombigen Beat„.

Cheese fries und Koffein (Cola light).

Fischmarkt. Wie viele Kaffeebüdchen gibt es hier eigentlich? Und von da aus weiter. Mit den hohen Schuhen gegen Ende schon ne Herausforderung, these boots are not really made for walking. Ein Song reicht: I’m walking.

Kurz vorm schlafen gehen stelle ich die Basalrate runter und den Zielwert hoch. Nach wenigen Stunden Schlaf bin ich wieder wach. Blutzucker bei 140 mg/dl. Die Basalrate bleibt erstmal reduziert. Der erste Song, den ich höre, ist der von Kraftklub: Ein Song reicht.

Corona Serviceergänzung: Ich war in Hamburg unter 2G+. Davor und danach hab ich mich engmaschig getestet plus Kontakte reduziert. Einen Tag später ist in Schleswig-Holstein bei mindestens spannendem Infektionsgeschehen die Maskenpflicht gefallen. In der Schule ist das Testen sowieso freiwillig, die Maskenpflicht wird auch dort fallen. Wenn ich mich demnächst schon infizieren „muss“, kann ich mein Sozialleben vorsichtig wieder hochfahren und auch mal feiern gehen.

Aufreger der Woche: Scheiß Corona Lyrik

Scheiß Corona. Scheiß Impfverweigerer*innen. Scheiß Durchseuchung. Scheiß Tests. Scheiß Inzidenzen. Scheiß keiner weiß, ob und wie Menschen mit Diabetes zur Risikogruppe gehören. Scheiß „nur die mit Vorerkrankungen“. Scheiß Coronaschulpolitik. Scheiß keine Konzerte. Scheiß long covid. Scheiß Nazis. Scheiß Kontaktreduzierungen. Scheiß keine Vorfreude mehr haben wollen, weil mal gucken was nächste Woche ist.

[Bildbeschreibung: Schwarz-weiß Aufnahme. Beates Kopf liegt auf dem Tisch. Der Mittelfinger der rechten Hand ist ausgestreckt.]

#ImpfenHilft #Risikogruppe #diabetestyp1 #scheißCorona

Jahresrückblick: Adé 2021

Adé 2021 und das erste, was mir einfällt, ist: Uff. What a year, what a time to be alive!

2021 als Herausforderung?

Das Jahr war für mich eines der herausfordernsten Jahre in allen Bereichen. 2021 sind häufig mehrere Dinge auf einmal passiert und haben mich teils mehr als an meine Grenzen gebracht. Focus on the good! Es gab viel schönes uuuuund: Ich habe eine große Entscheidung getroffen – um was es geht, wirst du im Laufe des kommenden Jahres erfahren.

2021 und der Blog?

Ich hab recht wenig hier auf dem klassischen Blog gebloggt. Ein großes Thema war das Wichtelmädchen #WichtelMitDiabetes. Ich durfte ein paar Onlinevorträge halten (vielen Dank für das konstruktive Feedback und den Auftraggeber:innen danke für das Vertrauen). Den Inhalt des insta takeovers über Diskriminierung von Menschen mit Typ1-Diabetes hab ich hier kurz notiert. Da die DSGVO keine feste Verlinkung der social media Kanäle erlaubt: Du findest mich unter beate_putzt_diabetesblog (insta) oder unter Beate putzt – Sauber leben mit Typ1-Diabetes (fb)

2021 und mein eigener Diabetes?

Gute Frage. Lief irgendwie. Ich müsste mal an meine Einstellungen ran, dass es noch besser läuft. Bin ehrlich gesagt zu faul, dafür läuft es dann doch wieder zu gut. Hand aufs Herz, wer kennt’s?

Irgendwann wär‘ mal eine neue Pumpe interessant. Ich bin immer noch im Loop mit einer selbstgekauften Accu-Chek Insight unterwegs. Toitoitoi, dass die noch ein paar Jährchen schafft. Aktuell wüsste ich nicht, welches Modell ich wählen sollte. Trotzdem lässt sich Ende 2021 sagen: Auch, wenn die neuen Entwicklungen dank bald 4 Jahren DIY Loop nicht weit genug für mich reichen, ENDLICH tut sich mal was. Das bleibt spannend! 🙂

2021 und Corona?

Wie jeder vernünftige Mensch habe ich jede Menge Masken und Tests verbraucht. Zum Glück bisher immer negativ. Ich wurde 4x geimpft, Corona und Grippe, und ja, ich lebe noch!

Falls noch nicht geschehen: Lass dich impfen.

Ich hab mehr als einmal den Kopf über Menschen und/oder politische Entscheidungen geschüttelt und mit meinen Schüler:innen mehr als einmal gesagt, dass „Corona voll scheiße“ ist.

2021 und privat?

Ich war viel draußen, hab mir wieder ein Klavier zugelegt, das Rennrad geliefert bekommen (durch Schietwetter viel zu wenig gefahren), zwischendurch endlich mal wieder auf Pferden und Ponys gesessen und versuche weiterhin, die Tanzchoreographien meiner Tanzlehrerin nachzumachen.

Hab wahnsinnig viel gekocht und dank Ramona (ehemals tattoostravelstypeone) und lisabetes meine Mehlschwitze perfektioniert (rühren & Geduld sind der Schlüssel zum Mehlschwitzenglück).

Mit Ilka war ich in ganz Nordfriesland auf der Suche nach dem besten Kaffee (nicht der Milchkaffee für fast 6 € auf Amrum „nein, der Preis war es nicht wert!“), nach dem besten Fischbrötchen und auch auf der Suche nach meiner verlorenen Eiskugel im Husumer Hafen („Mist, ich hab doch schon gebolt!“).

Nicht nur Freund:innen mit Diabetes, sondern auch ohne Diabetes konnte ich treffen, anrufen, schreiben, Sprachnotizen senden, … Das meiste dank Corona und teilweise durch große Entfernungen online, und manchmal war so viel online sein auch schon zu viel.

Naja, leider war ich auch viel zu viel auf der Couch mit der Serie friends oder dem perfekten Dinner, hatte keine Energie mehr übrig fürs Lesen und hab geschlafen. ABER MIT MEISTENS GUTEN WERTEN, ha! Das war halt auch 2021.

2021 und putzen?

Putztipps gab es dieses Jahr so gut wie keine. Meine absolutee Putzentdeckung 2021 war und ist, dass weiße Wäsche wieder ganz sauber wird, indem sie über Nacht in Wasser mit Essigessenz eingeweicht wird. Das Wasser wird am Ende weggekippt (ich schütte das einfach in die Dusche, die freut sich auch) und die Wäsche ganz normal gewaschen. Konnte damit sogar Omas geerbte Bettwäsche wieder zum strahlen bringen. 🙂 Putzfail des Jahres: Dampfreininger. Klappte gar nicht und ich hab ihn zurückgegeben.

2021 Adé und Abspann

Eine kleine Auswahl an Bildern durch das Jahr 2021, mindestens eines pro Monat. 🙂 Da war viel gutes dabei.

2021 und danke! Danke für die vielen Gespräche, die gute Musik; danke an alle, die mich auf irgendeine Art und Weise begleitet haben. Das war schön! Wir sehen, hören, schreiben uns 2022.

Putzen und dekorieren #WichtelMitDiabetes

Erst Basalrate runter, warten und dann putzen. Ergebnis betrachten, Basalrate zurück in den Normalzustand, zufrieden sein. Keine Hypo, keine Sport-BE. Das Wichtelmädchen ist stolz auf sich.

Den Beitrag von vorgestern findest du hier.

Adventsmusik #WichtelMitDiabetes

Adventsmusik mit dem Wichtelmädchen und dem little drummer boy . 🎹

Bildbeschreibung: Wichtelmädchen mit Insulinpumpe auf dem Rücken spielt mit den Füßen Klavier. Im Hintergrund steht ein Trommlerjunge. Das Klavier ist weihnachtlich dekoriert.

Den Beitrag von gestern findest du hier.