omnipod5 im Test

Moin! Ich durfte den neuen omnipod5 in Verbindung mit dem dexcom G6 testen. Es gab einige AHA-Effekte, Begeisterung und manchmal auch ein wenig Frust. Ob er mich als DIY Looperin überzeugen konnte? Lies selbst!

Disclaimer: Das Steuergerät des omnipod5 sowie einige Pods und eine Schulung wurde mir seitens der Firma insulet freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ich vertrete hier ausschließlich meine eigene Meinung. Dieses Posting ist unbezahlt und unbeauftragt.

Was ist der omnipod5?

Der omnipod5 ist ein kommerzielles Hybrid Closed-Loop-System. Wie jeder omnipod handelt es sich um eine Patchpumpe, also eine Pumpe ohne Schlauch, die direkt für die Tragezeit des Pods auf den Körper geklebt wird. Zugelassen ist er für Menschen mit Diabetes ab 2 Jahren. Voraussetzung neben dem omnipod5 ist der Dexcom G6 und die dazugehörige App auf einem kompatiblen Smartphone. Der omnipod5 braucht zum Start jede Menge Daten: Gesamtinsulin, Gesamt-Basalrate, alle Essens- und Korrekturfaktoren,…. Aus diesen Daten berechnet der omnipod5 dann die Basalrate. Diese wird natürlich durch den Algorithmus immer wieder angepasst. Nach zwei bis drei Pods ist der Algorithmus dann warmgelaufen und kann bessere Ergebnisse erzielen. In den Pod passen insgesamt 200 I.E. .

Bildbeschreibung: Visualisierung des omnipod5. Steuergerät kommuniziert per Bluetooth mit dem omnipod5, dieser kommuniziert per Bluetooth mit dem G6. Bildquelle: https://www.omnipod.com/de-de/was-ist-omnipod/omnipod-5 Letzter Zugriff: 04.10.2023

AHA-Effekte und Begeisterung mit dem omnipod5

Als ich das Angebot zum Testen bekam, war ich erstmal skeptisch. Eine schlauchlose Pumpe und ich?! Ich trage seit 20 Jahren eine Schlauchpumpe, fühle mich nie gestört und liebe den Komfort. Trotzdem war ich natürlich neugierig und habe mich dann auch an das Experiment Patchpumpe gewagt.

Bildbeschreibung: 1. Bild eines Pods, des Steuergeräts und Insulins von oben. 2. + 3. Bild: Verläufe aus der omnipod-App mit ca 80% time in range. 4. Dexcom G6 Verlauf über 24h.

Die erste Nacht war spannend! Ich habe kaum geschlafen, weil ich ständig meine Schlauchpumpe gesucht habe. Die nehme ich sonst bei jeder Wendung automatisiert mit, genauso wie ich sie völlig selbstverständlich suche, wenn ich aufstehe. Nach ein paar Tagen gewöhnte ich mich an das Gefühl und was soll ich sagen: Freiheit! „Wie geht hier eigentlich abkoppeln zum duschen? Ah, nee, brauch ich ja nicht!“ oder „Wie verstaue ich die Pumpe unter dem leichten Sommerkleid? Ah, nee, ist ja schon fest!“ und mehr Gedanken haben mich unerwartet begleitet. Ich würde nie sagen, dass mich die Schlauchpumpe eingeschränkt hat (naja ok, bis auf eine weirde Ausnahme….aber ALLE anderen Pumpen haben mich nicht eingeschränkt!). Und trotzdem: Freiheit!

Freiheit verschaffte mir auch etwas anderes: Der omnipod5 und der dexcom G6 können ohne Handy und Steuergerät miteinander kommunizieren. D.h. ich brauche kein Endgerät, um meinen Zielwert zu halten und kann z.B. im Schulgebäude laufen, ohne das Handy bei mir zu haben. Yippieh! Falls der Wert doch unter 55 mg/dl fallen sollte, piepst der Pod. Achtung: Ein Bolus kann ohne Steuergerät nicht abgegeben werden.

All die positiven AHA-Effekte nützen nichts, wenn das Diabetesmanagement durch das Loop-System nicht stimmen. Doch auch hier konnte mich der omnipod5 überzeugen! Um ein Loop-System zu testen, sollte man meiner Meinung nach nichts am Alltag verändern, kein Insulin wechseln und einfach normal weitermachen. Ihr kennt es alle: So isses halt manchmal net! Deswegen startete ich mit dem Pod mit einem anderen Insulin und in die Sommerferien und war die kommenden drei Wochen nur noch unterwegs. 😉

Die Auswertung erfolgt über glooko (ehemals diasend) und zusätzlich kann auch clarity für die Verlaufsdokumentation nur für die Gewebezuckerwerte verwendet werden. Klar, am allerliebsten hätte ich alles über clarity: Ich liebe einfach, wie klar dieses Programm alles auflistet. Naja, an glooko konnte ich mich auch gewöhnen und zur Mustererkennung etc konnte ich immer noch clarity nutzen.

Im Vergleich zum DIY Loop musste ich die Einstellungen beim Bolus und den Korrekturfaktoren etwas verschärfen. Ansonsten konnte ich wirklich diabetestechnisch faul sein und ansonsten einen ungeplanten Urlaub haben. Das einzige, was ich weiterhin beachtet habe: Spritz-Ess-Abstand (mehr oder weniger ;-)) und Sport/Bewegung nur mit möglichst wenig aktivem Insulin. Sport und Putzen haben mit dem Aktivitätsmodus übrigens hervorragend geklappt! Nach meiner Erfahrung muss der Aktivitätsmodus mindestens eine Stunde vor der Aktivität eingestellt werden, auch wenn nicht so viel aktives Insulin im Körper ist.

Ein wenig Frust…

Die Gründe, warum mich bisher keine Patchpumpe überzeugen konnte, konnte ich weitestgehend für mich durch meinen Test widerlegen. Nervig finde ich dennoch, dass der Pod nicht mit Insulin nachgefüllt werden kann. Vor dem Auffüllen muss ich also schätzen, wie viel Insulin ich vermutlich in den nächsten drei Tagen verbrauche.

Selten sind mir Pods ausgelaufen. Ich durfte den omnipod5 für 30 Tage testen: So viele Setzstellen und Setzmöglichkeiten konnte ich also nicht ausprobieren. Im Vergleich zu meinem superscharfgestellten DIY Loop braucht der omnipod5 länger, um mich bei hohen Werten runter zu korrigieren. Da habe ich mit der Zeit Tricks für mich gefunden.

Anfänger*in beim Loopen?

Wie bei jedem Loop, egal ob kommerziell oder nicht-kommerziell, wird die Diabetestherapie mit dem Loop kolossal verändert. Das erste Jahr mit Loop (2018 !) war für mich extrem schwierig. Nach meiner Erfahrung in diesen Jahren: Den Loop beobachten, machen lassen und auf die Hände setzen! So wenig wie möglich eingreifen! Regelmäßig die gesamten Faktoren kontrollieren (lassen).

Mein Fazit zum omnipod5

Nach dem Test ist passiert, womit ich selbst am wenigsten gerechnet habe: Trotz einiger kleiner Schwierigkeiten habe ich mir ein Rezept für den omnipod 5 geholt. Gerade ist es auf dem Weg zu insulet/omnipod und ich freu mich sehr, bald eine Podderin zu sein. 🙂

Waldbaden: Diabetes und Sport

Diabetes, Sport und entspannendes Baden, gleichzeitig? Geht nicht? Geht doch! Waldbaden. Noch nie gehört? There you go!

Was ist Waldbaden?

Waldbaden oder das Aufhalten von mindestens 15 Minuten im Grünen senken nachweislich Stress, Herzfrequenz und den Blutdruck. Dazu zählen zum Beispiel Wälder oder Parks. Waldbaden ersetzt natürlich keine Medikamente, ist jedoch super als Prävention, auch gegen Depressionen und Burnout. Auch wenn der Aufenthalt im Freien, wie zum Beispiel am Meer, als entspannend empfunden wird – die genannten Effekte gibt es nur im Wald. (Quellen: techniker.de, quarks.de, nabu.de, ndr.de)

Ich bin ein echtes Waldkind. Kein Wunder, bin ich mitten im Pfälzer Wald aufgewachsen! Ich liebe es, mich im Wald zu bewegen oder auch „nur“ zu chillen und die Natur zu beobachten. Dass das Waldbaden heißt, habe ich erst vor ein paar Jahren gelernt. 😉 Es braucht für mich nicht viel: Etwas Zeit, gute Laufschuhe und Kleidung (noch mehr Tipps bei meindiabetesblog.com), Diabetesmanagement.

Sport und Diabetes im Wald

Diabetes und Sport ist generell eine Herausforderung – ich finde, es lohnt sich immer, diese anzugehen! Bevor ich loslege, versuche ich, möglist kein aktives Insulin mehr im Körper zu haben. Meistens klappt das nicht und ich gehe erst nach Mahlzeiten los, sprich mit aktivem Insulin. Da heißt es: Vorausschauend agieren. Ich gebe dann deutlich weniger Bolus ab und stelle den Zielwert im AndroidAPSLoop deutlich höher (140 mg/dl – 180 mg/dl anstatt 100 mg/dl, nach Bauchgefühl). Je nachdem, wie aktiv ich sein möchte und wie lange, stelle ich das Basalratenprofil niedriger.

Na, und natürlich müssen auch Zusatz-BEs mit. Ich transportiere die meistens in einer kleinen Bauchtasche oder in einem Laufrucksack. Inhalt: Schlüssel, Handy, Tempo, Saft oder Gel, Gummibärchen o.ä., Müsliriegel. Der Vorteil beim Laufrucksack ist für mich, dass er mich im Gegensatz zu anderen Taschen null stört. Er wackelt nicht, sondern sitzt stabil auf dem Rücken. Auch Rutschpartien oder bergauf-bergab-Torturen sind damit möglich.

Beate läuft einen Berg im Wald hoch. Auf ihrem Rücken ist ein Laufrucksack.

Diabetesmanagement bedeutet für mich, immer zwei Schritte weiter zu denken. Gestern war ich zum Beispiel anstatt der geplanten 6km doppelt so lange unterwegs. Dank meiner Planung hatte ich genügend Zusatz-BEs mit. Oft brauche ich keine Zusatz-BEs, aber: Man weiß ja nie! Da leb ich wirklich lieber auf der sicheren Seite.

Das schöne am Waldbaden ist: Alles kann, nichts muss. Und egal ob Bewegung oder nicht, es ist für jede und jeden geeignet. Mir macht es mit Bewegung (spazieren, walken, selten trailrunning) und Pausen am meisten Spaß.

Viel Freude und Erholung im Wald. Mit etwas Planung alles kein Problem. 😉

4 Monate DANA RS – Traumpumpe, Hasspumpe?

Hallo ihr,

ich nutze bereits seit vier Monaten die DANA RS. Vorher habe ich neun Jahre lang die Accu-Chek Spirit Combo genutzt, davor die Accu-Chek Spirit und die D-tron plus. Ich habe also nicht nur das Modell, sondern auch die Herstellerfirma gewechselt.

Bereits im April habe ich meinen closed loop gestartet, damals noch mit der Accu-Chek Combo. Nach vier Monaten mit der DANA RS kann ich nun endlich was über ihre Vor- und Nachteile sagen – auch, was das loopen betrifft.

Zwei Pumpen: Dana RS und Accu-Chek Spirit Combo

 

Vorteile

  • klein, leicht, handlich
  • superschnelle Bluetoothverbindung, die dazu noch Akku schonend ist
  • langlebige Batterie (selbst im Loopdauerbetrieb hält meine Batterie mindestens (!) 50 Tage durch)
  • theoretisch auch durch eine offizielle App leicht zu bedienen. Die nutze ich jedoch nicht und kann dazu nichts sagen
  • leichte Einbindung in die AndroidAPS-App, ein Haken und fertig
  • passt durch ihre Größe in jede Hosentasche und Pumpentasche
  • nachts trotz Loop ohne Gepiepe durchschlafen (die Combo vibriert bei jeder BR-Änderung, die Dana RS nicht)
  • 360° drehbare Katheter (dazu später mehr)

Drehbarer Katheter, Dana RS

Dana RS Pumpe in der Hosentasche versteckt

Nachteile

  • kein Luer-Anschluss -> d.h. nur wenige Katheter stehen offiziell zur Verfügung
  • „Gefissel“ beim Aufziehen und Einsetzen der Insulinampullen
  • ich muss manuell einstellen, wie viel Einheiten ich in die Patrone eingefüllt habe -> Häufig unübersichtlich
  • die Menge der Insulinpatrone kann nicht optisch erkannt werden, da der Kolben selbst bei ü30 I.E. nicht mehr sichtbar ist. Dazu zu dem Punkt davor: Wenn ich nicht ganz genau die Einheiten erwischt habe, die angeblich in der Pumpe sein sollen, ist das ganz schön schwierig. So dachte ich häufig: „Pumpe zeigt noch 15 I.E. an, reicht locker noch fürs Frühstück“ und während des Bolens piepste es dann: Verschluss = Patrone leer
  • spezielle Batterie, nicht im Handel erhältlich
  • ohne App ist die Boluseingabe etwas kompliziert, finde ich
  • Katheter und deren Verträglichkeit (dazu gleich mehr)

Blick auf das Patronenfach. Auch, wenn es leer scheint: Zum Zeitpunkt des Fotos waren noch 33 I.E. in der Pumpe.

Ich bin nach wie vor begeistert davon, wie klein und leicht die Pumpe ist. Ich finde sie nach wie vor hässlich, es macht keinen Spaß, sie anzusehen. Da fand ich jede Pumpe davor schöner. Toll ist die Bluetoothverbindung und die Batterie – das macht die Pumpe so toll zum loopen. Aber: Die Ampullengeschichte und die Katheter stören mich sehr. Für mich keine Anfängerpumpe, ein wenig Pumpenerfahrung schadet mir definitiv nicht.

Katheterprobleme

Von den Kathetern habe ich vorher von einigen (!) Personen gehört, dass sie abfallen. Damals dachte ich noch: „Mensch Leute, desinfiziert und entfettet doch richtig, so schwer kann das nicht sein!“ Tja, Hochmut kommt vor dem Fall. Ich habe mir in meiner bisher 16jährigen Pumpenkarriere nie so viele Katheter rausgerissen oder verloren wie jetzt. Hinzu kommt, dass ich häufig Entzündungen und Verhärtungen entwickle und die Katheter meistens nur zwei Tage liegen lassen kann. Auch wenige Stunden Tragedauer führen zu Reaktionen, die Einstichlöcher sind auch nach Tagen noch gut erkennbar. Ätzend. Wirklich ätzend. Normalerweise vertrage ich alles medizinische gut, hab ne „Elefantenhaut“, die schnell verheilt, konnte Katheter an faulen Tagen auch mal vier Tage liegen lassen.

Katheter vor 12 Stunden entfernt, 3 Tage Liegedauer

Katheter vor 26 Stunden entfernt, wenig Rötung, tagelange Verhärtung, Liegedauer von 1,5 Tagen

Katheterstelle mit Verhärtung, Liegedauer 26 Stunden

Wie soll es weitergehen?

Das nervt mich sogar so sehr, dass ich überlege, ob die Pumpe das richtige für mich ist. Ja, es gibt Adapter für Luer-Anschlüsse und ich weiß auch, dass ich mir mit der Nagelschere einen Teil des Lueranschluss kürzen kann – bloß bei einer niegelnagelneuen Pumpe zu solchen Experimenten greifen, macht irgendwie auch wenig Sinn. Ich nutze den Teflonkatheter, Stahl vertrage ich nicht. Dafür verwende ich die Setzhilfe. Ich bin gerade wirklich hin und her gerissen. Das kleine, handliche Teil würde ich vermissen, auch, dass es wenig vibriert/piept und die Bluetoothverbindung stabil UND batterieschonend ist.

Nach 16 Jahren Pumpenerfahrung weiß ich auch, es gibt keine perfekte Pumpe. Ich muss mir nur überlegen, ob ich meinen Körper derart zerschießen kann. Wahrscheinlich werde ich demnächst doch die Nagelscherenlösung austesten. Gerade trage ich viele Katheter am Oberschenkel, da der unempfindlicher ist als die Hüftregion/Po/Bauch.

Hilfe und Austausch gesucht!

Habt ihr solche Erfahrungen? Tipps? Anregungen? Ich bin ein bisschen traurig, da ich mich so auf die Pumpe gefreut hatte und jetzt wirklich so negative Erfahrungen mit den Kathetern habe 🙁

Liebe Grüße, Beate

 

Update (09.12.2018): Ich habe in diversen Foren gelesen, dass 2019 neue Teflonkatheter kommen sollen. Eine Quelle dafür habe ich nicht. Die Beschwerden bzgl. der Katheter werden immer mehr, mich erreichen viele Berichte bezüglich Hautreaktionen. Über die Community werden mir nun Ersatzadapter zugeschickt (off-label use, SOOIL rät davon ab!). Ich werde berichten, wie es weitergeht…

Oops I did it again…Premiere: Jakobsweg mit Closed Loop!

Hallo in die Runde,

in den Herbstferien war ich wieder mal pilgern. Gemeinsam mit meiner Kindergartenfreundin Jana hat es mich auf den portugiesischen Jakobsweg gezogen.

Beate läuft, der Loop muss mit!

Neu mit im Gepäck: Mein Closed Loop System und meine neue Pumpe DANA RS (darüber werde ich euch an anderer Stelle berichten).

 

Rückblick

Die ersten Monate mit dem Loop lagen hinter mir, dabei meisterte ich auch einige Herausforderungen: Der Beginn des Vorbereitungsdienstes, der erste 10km Lauf, der erste Triathlon, ein 5km Lauf in Bestzeit, das erste Semester von dreien im Vorbereitungsdienst gemeistert….da waren die Herbstferien wie geschaffen für eine neue Herausforderung.

Der portugiesische Jakobsweg

Ich hatte mich im Vorfeld informiert, wie der Loop und ich gemeinsam dieses neue Abenteuer angehen können. Natürlich hatte ich wie immer mehr als genug Ersatzmaterial mit (immerhin 2kg weniger als sonst, ich versuche, zu reduzieren! ). Mein Rucksack war an allen möglichen Stellen mit Gels, Traubenzucker, Müsliriegeln und frischem Obst vollgestopft.

Alles ist möglich. Naja, fast!

Diabeteseinstellung

Doch: Der Loop bietet mehr Möglichkeiten als mein bisheriges Management! 🙂 Ich habe tagsüber das Profil auf 60% abgesenkt. D.h. egal, wie viel Insulin abgegeben wird, es sind immer 40% weniger als mein Normalverbrauch. Den Zielwert habe ich auf 140 mg/dl gestellt. Das hätte theoretisch recht gut klappen können, wenn ich mich im Ref nicht völlig umgestellt hätte. Ich bewege mich weniger, meine Insulinsensitivität sinkt, ich brauche mehr Insulin….und all das war auf dem Jakobsweg nicht mehr so. So hatte ich trotz Loop, trotz Zielwert, vormittags häufiger leichte niedrige Werte um die 50 – 70 mg/dl. Zu niedrig, um ohne „zu essen“ vernünftig laufen zu können. Zum Glück gibt es in Portugal und Spanien leckeres Essen, sodass ich immer gut nachfüllen konnte.

Vormittags lief es nicht. Ohne den Loop wäre ich dennoch vermutlich wesentlich schneller, heftiger und häufiger in Unterzuckerungen gekommen – ich bin so sehr dankbar für dieses System!

Et lööpt!

Nachmittags und Abends zeigte der Loop dann, was er konnte: Nachmittags lief ich auf 60% Profil mit Traumwerten durch die Gegend. Am Endort des Tages angekommen, stellte ich den Loop für wenige Stunden auf ein Profil von 120%. Mehr Insulin, super Werte. Die Nächte waren super entspannt! Bei den Jakobswegen vorher habe ich häufiger mit stark erhöhten Werten zu kämpfen gehabt. Fettiges Essen am Abend, ein bisschen vino tinto und das reduzierte Insulin tagsüber fordern auch mich zum Kampf heraus. Der Loop war da ein guter Partner an meiner Seite. Jeden Morgen bin ich mit guten Werten aufgestanden, die Nächte verliefen stabil.

Portugiesischer Jakobsweg in Zahlen

Start: Porto, Ende: Finisterre (über Santiago de Compostela)

km: 350 km

Tage gesamt: 14 Tage

Lauftage: 8 Tage (250km) + 3 Tage (100km)

Wetter: überwiegend sonnig, drei Tage sehr verregnet

Sei es das Abenteuer Loop, Abenteuer Pilgern, Abenteuer Triathlon: Jedes meiner Abenteuer hat sich gelohnt und mich weiter gebracht 🙂 Auch, wenn gerade der Alltags-Ref-Stress über mir zusammenzubrechen droht, die Werte besch*ssen sind und ich mich ein wenig durchkämpfe – Ich bin mir sicher, auch einige von euch sind gerade in einer ähnlichen Situation. Und in diesem Sinne, für alle Ronja Räubertöchter, Michel aus Lönnebergas, Pippi Langstrumpfs und Kinder von Bullerbü:

Lass dich nicht unterkriegen. Sei wild und frech und wunderbar. (Astrid Lindgren)

„Ich würde das so gerne mal machen, ich trau mich nicht“…und lass dich nicht von deinen Ängsten aufhalten.

 

#DBW2018: Loopen oder nicht loopen?

#DBW2018 Tag 6. Heutiges Thema:

Warum ich loope oder nicht loope?

diabetes-blog-woche

Was ist ein Closed Loop?

Ein Closed Loop System ist eine Art künstliche Bauchspeicheldrüse. Das Smartphone steuert aufgrund der CGM-Werte die Insulinpumpe und passt  die Basalrate automatisch an. Das ist selbstgebaut, nicht zu kaufen und erfordert viel Vorwissen. Wie Deichkind vor Jahren schon sang: Leider geil.

Ich loope, weil…

Vergangenheit:

….ich nicht warten wollte, bis irgendein Unternehmen eine fertig programmierte Looppumpe an den Start bringt

…ich mehr Zeit im Zielbereich (time in range) verbringen wollte

…ich eine Hypoabschaltung mit dem Dexcomsystem wollte

…ich ein Teil der hilfsbereiten Loopercommunity sein wollte

Gegenwart:

….ich meine Hypowahrnehmungsfähigkeit um ein vielfaches verbessert habe!

…ich meine Pumpe mit einem Smartphone steuern kann (wie geil ist das eigentlich!)

…ich die Hypoabschaltung liebe

….ich kaum noch Unterzuckerungen habe

…ich weniger „zackige Spitzen“ in meinem Blutzuckerverlauf habe

…weil ich dadurch wieder mehr Spaß an meinem Diabetesmanagement gefunden habe – ich investiere mehr Zeit, mehr Herzblut, mehr Energie für einen noch kleinen Erfolg (der täglich wächst)

…ich mittlerweile wirklich Spaß an der Technik habe und Unterhaltungen führe, über die ich vor über einem Jahr noch nichtmal gedacht habe

….to be continued!

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Es war einmal…

Wie es dazu kommen konnte, hat sehr viel mit der Diabetescommunity im Netz, aber auch offline zu tun. Zuerst habe ich davon bei Twitter gelesen. Letztes Jahr um diese Zeit habe ich zufällig Martin von 10be kennengelernt. Und Sascha von Sugartweaks loopte plötzlich auch. Ein Mitarbeiter bei Dexcom. Und und und. Und ab da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis einige Menschen die Nachricht bekamen: Apparätche 1 und 2 werden von meinem Handy gesteuert.

…und sie loopte glücklich und zufrieden mit immer neuen Diabeteshausaufgaben bis an ihr Lebensende – oder bis die Industrie eine Heilung findet.

#wearenotwaiting. Was hält dich auf?

#DBW2018: Wie sieht dein Alltag mit Diabetes in 10 Jahren aus?

Tag2 der #DBW2018.

diabetes-blog-woche

 

#DBW2018 Wie sieht dein Alltag mit Diabetes in 10 Jahren aus?

Rückblick: Was ist in den letzten 20 Jahren passiert?

Dieses Jahr werde ich im August mein 24. Diabetesjubliäum haben. 1994 wurde ich damals noch mit der konventionellen Insulintherapie (CT) eingestellt. Es gab feste Mahlzeitengrößen zu festgelegten Zeiten. In den letzten Jahren bin ich dann über die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) zur Pumpentherapie, zur sensorgestützten Pumpentherapie und seit April dieses Jahres nun mit einem Smartphonegesteuerten closed loop system unterwegs.

Ich lebe mit dem Diabetes!

Viele verschiedene Therapieansätze in den letzten Jahren. Mit meinem Aufwachsen und meinem Wunsch nach Flexibilität wuchs auch der Anspruch an die Therapie. Ich will mit Diabetes leben, nicht gegen den Diabetes.

#DBW2018: In 10 Jahren…

In 10 Jahren wird sich vermutlich für mich nicht viel verändert haben. Natürlich ist in den letzten 24 Jahren die Therapie in einem enormen Wandel gewesen, alleine schon, da sich die technischen Möglichkeiten verändert haben.
In 10 Jahren bin ich 37 Jahre alt, trage vermutlich immer noch eine Schlauchpumpe und ein CGM-System. Ich werde hoffentlich mit dem Loopen gewachsen sein und die meiste Zeit im Zielbereich („time in range“) sein können.

#DBW2018: Was ich mir in 10 Jahren wünsche?

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Gute Akkus, um möglichst lange ohne Stromquellen im Loop unterwegs sein zu können. Dezente, schmale Smartwatches, die ohne Handy als Zwischenquelle den Loop steuern können. Übersichtlich gestaltete Apps, in die ich viele Informationen eintragen kann und die mir super praktische Anpassungen auswerten. Am schönsten wäre es natürlich, wenn der Loop sich auch schon so weit entwickelt hat, dass ich ihm noch mehr überlassen könnte.

#DBW2018: Was wünschst du dir?

Was sind deine Wünsche und Träume für die Zukunft mit Diabetes? Was glaubst du, hat sich in 10 Jahren entwickelt?

 

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Projekt closed loop: Mein Start. Neue Entdeckungen, Systemoptimierungen und viel mehr Zeit im Zielbereich.

Warnung!

Ein closed loop ist ein DO IT YOURSELF Projekt. Jegliche Haftung für dieses System liegt bei mir, es gibt keine Herstellergarantie etc. Ich habe Hilfe bekommen beim Erstellen, habe aber jeden Schritt selbst gemacht und kann ihn nachvollziehen.

Mein closed loop läuft…

Der 25. März 2018 um 18:22 ist es soweit: Nach vielen Stunden der Recherche und der Programmierung, des Tüftens, des Austauschens, des Ausprobierens mit open loop bin ich CLOSED LOOP. 🙂

…seit zwei Wochen!

09.04.2018 beim Arzttermin. Gemeinsam mit einem anderen Patienten bin ich die erste Looperin. Mein HbA1C ist schon um 0,3 % gesunken. Viel wichtiger aber: Ich habe keine Hypos mehr, meine Schwankungen sind viel geringer worden, meine Anstiege nach dem Essen sind flacher. Der Weg dahin war weit und ist noch lange nicht zu Ende…

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Lesen, lesen, lesen, basteln, basteln, basteln

Vor etwas über einem Jahr habe ich von Closed Loop das erste Mal gehört. Dieses Jahr stand fest: Vor Ostern will ich closed loop sein! Ich habe mir aus meiner Accu-Chek Combo, meinem Dexcom G5 und einem Samsung Galays S4 mini eine künstliche Bauchspeicheldrüse gebaut. Dazu war ich auf diversen Seiten, facebook-Gruppen, Loopertreffen und sonstigem. Auf anderen Seiten kannst du schon vieles finden, in meinem ersten Beitrag damals habe ich auch Links aufgelistet.

Was nutze ich?

Accu-Chek Combo + Dexcom G5 + Samsung Galaxy S 4 mini mit Nightscout, AndroidAPS und gepatchter Dexcom App.

Plus: Smartwatch Sony S3. Die ist nicht notwendig, um zu loopen. Ich find es nur praktisch, meine Werte auf dem Handgelenk direkt zu sehen und auch zu sehen, was der Loop macht. Gerade beim Sport oder in der Schule für mich sehr wichtig 🙂

Neue Baustellen

Jede Systemumstellung bringt neue Möglichkeiten und auch neue Fehler. Das ist beim Loop nicht anders. Nach etlichen Jahren mit Pumpe und einem Jahr mit CGM lerne ich meinen Diabetes also nochmal von einer neuen Seite kennen. Es gibt einiges zu optimieren, aber insgesamt bin ich schon sehr zufrieden. Übrigens: Ich habe nicht zugenommen – trotz besserer Werte und weniger Bewegung. Keine Angst vor besseren und guten Werten!

#wearenotwaiting

Ich bin noch so überwältigt von den ganzen letzten Wochen, das ich noch nicht so viel sagen kann. Es ist viel Arbeit, die sich für mich jetzt schon so sehr gelohnt hat. Ich habe nahezu keine technischen Kenntnissen und es hat trotzdem funktioniert. Ich kann jedem Menschen mit Diabetes nur empfehlen, sich über dieses System zu informieren und zu überlegen, auch mit der Reise zu closed loop zu beginnen.

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Es gibt eine große Loopercommunity und #wearenotwaiting.

 

T1Day 2018 und die neuen Leiden eines (TypF) Diabetikers

T1Day 2018 mit spannenden Themen und viel Austausch, u.a. Closed Loop und die neuen Leiden eines (TypF-)Diabetikers.

Moin in die Runde,

gestern war ich auf dem T1Day 2018 in Berlin. Ich habe viele schöne Gespräche gehabt, Informationen ausgetauscht und Vorträgen gelauscht. Zwei Themen waren für mich dabei besonders relevant: Closed Loop und die Belastung durch Diabetes und Technologie auf den Diabetes Typ F – Familie und Freunde.

T1Day 2018 Berlin

Der Tag begonn mit einem inspirienden Vortrag durch Profi-Hockey-Spieler Timur Oruz. Seine Botschaft: Sicher unterwegs, aber nicht verunsichert – und dadurch sein Leben mit Diabetes aktiv leben und gestalten. Toll!

Zum Thema closed loop wird an anderer Stelle viel geschrieben werden, Interessantes für Einsteiger und noch mehr Links für Fortgeschrittene finden sich hier, hier und hier. 🙂

Die neuen leiden des (typ f)Diabetikers?!

Ulrike Thurm lieferte wieder einmal einen spannenden Vortrag. Das Diabetes nicht nur mich belasten und erfreuen kann, sondern auch mein Umfeld, ist nichts Neues. Ulrike legte den Fokus ihres Vortrags nun aber auf die neuen Leides eines Typ-F-Diabetikers. Viele von uns nutzen eine Insulinpumpe und ein FGM/CGM. Ich muss diese Geräte kontrollieren, analysieren, überprüfen, programmieren und zwar immer, zu jeder Tages und Nachtzeit. Dazu kommt regelmäßig ein vibrieren, piepsen, „mist mein Akku ist leer“.

Neue Leiden eines Diabetikers…

Die technischen Neuerungen erleichtern mir als Diabetiker den Alltag, und dabei können sie sehr nervtötend sein (Mir wurde u.a. von Omnipods erzählt, die von Hammern zerschlagen oder von Autos überfahren wurden, um das Piepsen zu beenden!). Ulrike beschrieb das mit zwei Filmen, die bei uns Diabetikern laufen: Der eine Film ist mein Leben, gefüllt mit Hobbies, Beruf, Sport, sozialen Kontakten, Schlaf,… Der andere Film ist der Diabetesfilm, der sich ungefragt dazwischen schaltet und alles auf STOPP setzt. Ändere deine Prioriäten, ich brauche Aufmerksamkeit.

Ohne Frage, diese zwei Filme begleiten mich mittlerweile schon fast 24 Jahren. Seit Jahren „Pumpi“, seit einem Jahr mit CGM.  Ich fahre zwei Filme, von denen meine Umwelt mit Typ F mal mehr, mal weniger mitbekommt.

…führen zu neuen Leiden eines Typ-F-Diabetikers

Seit ich technisch so verkabelt bin, ist mein Diabetes sichtbarer, fühlbarer und hörbarer geworden. Das führt bei allem Fortschritt auch zu Belastungen zu meinem Umfeld.

Vortrag Ulrike Thurm

Viele Punkte kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Die Angst vor Überforderung beim Bedienen der Technik hat dazu geführt, dass ich als nicht-mehr daheimwohnendes Kind bei Besuchen Dexcom- und Katheterwechsel mit meiner Familie übe. Das ständige Piepen und auch die angebliche Überbenutzung des Handys (als CGM-Empfänger) nervt meine Schwester zum Beispiel sehr. Die folgende Diabetestechnikbegeisterung mit längeren Vorträgen halten nur wenige Freunde und Familienmitgliedern aus.

Das kann zu Streit führen, ist bei mir glücklicherweise noch nicht so. Eine andere Diabetestherapie bedeutet eben auch eine andere Diabetes-Erfahrung für mein Gegenüber. Um keine Dreieicksbeziehung zu führen, hilft nur reden, aufklären und begeistern für die Technik UND auch eine gesundheitsbewusste Rücksichtsnahme meinerseits.  Konkret: Meine Schwester muss das Piepsen ertragen, dafür fasse ich mich in Bezug auf neue Sticker meiner Pumpe mittlerweile kurz. Ich lerne ja dazu…

Zusätzlich, so Ulrike, gibt es mittlerweile vereinzelt auch Hilfe für TypF-Diabetiker. Deren Sorgen sind genauso ernst zu nehmen wie unsere.

Schon Danke gesagt?

Ulrike forderte auch dazu auf, unseren TypFlern einmal DANKE zu sagen. In diesem Sinne:

LiebeR Mama, Papa, Marion, Janine, Lena, Julia, Ex-Arbeitskollegen und das komplette Freundes-ABC:

Danke.

 

Liebe Grüße, Beate

 

Weitere Beiträge:

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